Mercedes-Teamchef: «Genugtuung ist auch dabei!»
Mercedes dominiert
Zieht Mercedes Ressourcen ab? Lassen sie die letzte Saison in der DTM schleifen, reißen ihre letzten Kilometer in der Tourenwagenserie nur noch runter? Eine lästige Pflichtaufgabe also?
Es gab Mutmaßungen, die so oder so ähnlich klangen. Immerhin kostet eine DTM-Saison eine Stange Geld. Doch die Stuttgarter zeigen: Sie wollen es im letzten Jahr nochmal wissen. HWA hat ganze Arbeit geleistet und sechs Autos dahingestellt, die aktuell überall stark sind. Das Ergebnis: Die deutliche Führung in allen drei Meisterschaften.
«Zur Halbzeit der Saison in allen Meisterschaften deutlich zu führen, damit haben wir zum Start der Saison sicher nicht gerechnet. Wir wussten, dass wir in der Vorbereitung sehr viel Energie in unsere letzte Saison investiert haben, daher ist es für die gesamte Mannschaft auch der verdiente Lohn», sagte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz.
Fritz weiter: «Und um ehrlich zu sein, ein bisschen Genugtuung schwingt auch mit. Ich kann mich noch sehr gut an die Kommentare zum Auftakt in Hockenheim erinnern, als uns vorgeworfen wurde, dass wir in diesem Jahr eigentlich nur Teilnehmer wären, aber sportlich keine Rolle spielen würden. Davon ist jetzt nichts mehr zu hören.» Monetär zurückgefahren hat Mercedes vor allem bei den Marketingaktivitäten. Schade für die DTM, die Performance der Stuttgarter beeinflusst es freilich nicht, ob zum Beispiel die Hospitality in Budapest im Fahrerlager steht oder nur ein kleines Zelt.
Sportlich warnt Fritz allerdings davor zu glauben, dass man die Titel bereits in der Tasche habe. «Dem ist sicherlich nicht so. BMW war die ganze Saison fast immer bei der Musik und auch Audi ist seit Zandvoort wieder voll mit dabei. Wenn wir jetzt nachlassen würden, dann schmilzt unser Vorsprung ganz schnell dahin.» Die übliche Tiefstapelei, schließlich ist Mercedes bislang auf jeder Strecke stark. Und es deutet nichts darauf hin, dass sich das groß ändert.
Gewinner der «Hinrunde» ist für Fritz wenig überraschend Gary Paffett, der die Gesamtwertung mit 148 Punkten anführt. Er hat 27 Punkte Vorsprung vor seinem Teamkollegen Paul di Resta. «Gary liefert bisher eine Wahnsinns-Saison ab. Vor dem ersten Rennen haben wir noch darüber gewitzelt, dass er unter mir noch kein Rennen gewinnen konnte, andere haben schon Hochrechnungen angestellt, wie viele Tage er sieglos ist und jetzt hat er schon drei Saisonsiege nach 10 Rennen auf dem Konto.»