Gary Paffetts Frau Lisa: Die Angst fährt immer mit
Gary Paffett und der Horrorcrash am Norisring
Lisa Paffett kennt es im Grunde gar nicht anders. Schließlich hat sie Gary Paffett als Rennfahrer kennen- und lieben gelernt. Seit etwas mehr als elf Jahren ist sie mit dem Mercedes-Piloten verheiratet.
Die beiden haben drei Söhne, Harvey, Freddie und Alfie. Und natürlich ist sie bei Lisa immer präsent: die Angst vor einem Crash. Vor Verletzungen. Vor schweren Verletzungen. Dieses schlechte Gefühl fährt immer mit.
«Das Risiko im Motorsport gehört dazu. Ja, ich mache mir Sorgen, aber es ist sein Job und er liebt ihn. Ich vertraue ihm», sagt sie einmal.
Sie war in Nürnberg live dabei, als Paffett im vergangenen Jahr auf dem Norisring heftig crashte. Paffett kam mit Prellungen davon. Wenn man so will, mit einem blauen Auge. Nachdem er in der Anfahrt auf die Grundig-Kehre die Kontrolle über seinen Mercedes verlor, krachte er zweimal in die Leitplanken und anschließend in den Audi von Mike Rockenfeller, der zu dem Zeitpunkt nichts ahnend durch die Grundig-Kehre fuhr.
Paffett war kurz vor dem ersten Aufprall in die Leitplanke immerhin mit 255 km/h unterwegs. Dabei wirkten sechs bis acht g auf ihn ein. g-Kräfte sind Belastungen, die auf einen Menschen wirken, wenn er Beschleunigungen oder Änderungen von Geschwindigkeiten ausgesetzt ist. Paffetts zweiter Einschlag war noch weitaus heftiger: Beim Aufprall auf Rockenfeller waren es 38 bis 40 g. Auf Paffett wirkte also das 38 bis 40-fache seines eigenen Körpergewichts ein.
Unter dem Strich sah der Crash böse aus, ging aber glimpflich aus. Ganz im Gegensatz zu dem Crash von Paffetts Kumpel Robert Wickens, der sich in der IndyCar-Serie schwer verletzte, an der Wirbelsäule, an den Armen und Beinen operiert wurde, inzwischen wenigstens wieder selbstständig atmen kann und ansprechbar ist. Auch Lisa ist mit Wickens gut befreundet.
Hat sie nun mehr Respekt, noch mehr Angst, dass Paffett auch etwas passieren könnte? «Ja. Ich habe das Gefühl», sagte er SPEEDWEEK.com. «Sie weiß, dass das Risiko bei den IndyCars größer ist als bei uns. Aber es kann jedem passieren. Roberts Unfall bringt das Ganze ein Stück mehr nach Hause.» Er selbst kennt das Risiko. Als Rennfahrer geht man anders damit um. Es gehört halt dazu.
Eines wird aber nicht passieren: «Sie fühlt es sicher jetzt noch intensiver. Aber sie wird mich nicht bitten, dass ich aufhöre.»