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DTM vs. Promi Big Brother: «Unser Anspruch ist Sat.1»

Von Andreas Reiners
Die DTM-Nachtrennen liefen auf kabel eins

Die DTM-Nachtrennen liefen auf kabel eins

Durch den Wechsel von Sat.1 zu kabel eins sahen die DTM in Misano im Vergleich zum Rest der Saison rund 200.000 Fans weniger. Was sagen die Verantwortlichen?

Dieter Gass überlegt kurz und lässt die Zahl sacken. Dann sagt er etwas durchaus Bemerkenswertes. «Ich hatte weniger erwartet», gab der Audi-Motorsportchef auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com zu. 460.000 Zuschauer waren beim ersten Nachtrennen in der Geschichte der DTM live vor dem Fernseher dabei gewesen. Am Sonntagabend sahen 410.000 Unentwegte das unterhaltsame Chaos-Regenrennen. Beide Male ab 22.30 Uhr.

Bemerkenswert ist die Aussage, da man in der DTM inzwischen sehr viel kleinere Brötchen backt. Wohl oder übel backen muss. Seit 2011 sinken die DTM-Quoten im Fernsehen Jahr für Jahr. Vor sieben Jahren schauten in der ARD immerhin noch 1,43 Millionen Menschen zu. Im Schnitt wohlgemerkt. 2017 waren es nur noch 0,89 Millionen Fans, ehe Sat.1 die ARD ablöste.

Es war klar, dass man selbst die schwachen Zahlen aus dem letzten ARD-Jahr nur sehr schwer erreichen würde. 620.000 waren es im Schnitt bis zum Misano-Wochenende in Sat.1. Eine Quote, mit der man unter dem Strich trotzdem zufrieden sein konnte. Möglicherweise hätten die beiden ersten Nachtrennen der Geschichte zwei Ausreißer nach oben bedeutet, doch vom neuen Partner wurde die DTM für Promi Big Brother zum Schwestersender kabel eins abgeschoben.

Bedeutete: In Misano waren es etwa 200.000 weniger im Schnitt als der bisherige Schnitt. Promi Big Brother wiederum bescherte Sat.1 über die gesamte Staffel hinweg starke Quoten, 1,73 Millionen waren es am Samstag, am Sonntag sogar 2,05 Millionen. Für Sat.1 nachvollziehbar, dass man auf die Karte Reality-TV setzte.

Ganz grundsätzlich zeigen «die absoluten Zahlen eine sehr treue Anhängerschaft für die DTM, das ist eine gute Basis», so BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt: «Außerdem haben wir in einer für uns relevanten Altersgruppe einen Zuwachs bekommen. Es sind gute Voraussetzungen, um es gemeinsam mit Sat.1 nach oben zu schieben. Grundsätzlich ist das Produkt gut. Das Thema ist: Wie bekomme ich die, die die unterhaltsamen Rennen verpasst haben dazu, beim nächsten Mal einzuschalten? Sat.1 ist offen, zu schauen, wie man dahin kommt.»

Für die DTM-Verantwortlichen war von Anfang an klar, dass es den einmaligen Wechsel geben würde, gut muss das freilich trotzdem niemand finden. «Es war von Anfang an klar, dass wir bei einem Nachtrennen an diesem August-Wochenende nicht ins Abendprogramm von Sat.1 kommen. Dafür sind wir im Moment nicht gesetzt», sagte DTM-Chef Gerhard Berger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Das Fernsehen ist natürlich ohne Frage wichtig. Wir haben es dennoch versucht um zu sehen, wie es sich entwickelt und was eine solche Veranstaltung für uns bedeutet.» Für kabel eins sei die Quote «sicherlich gut», so der Österreicher, «für uns kann der Anspruch aber nur Sat.1 sein».

Was das für ein mögliches Nachtrennen 2019 bedeutet, ist noch unklar. Da spielen sowieso mehrere Komponenten eine Rolle (wir berichteten). «Die Frage ist ja: Wären uns die TV-Zuschauer für diese Bombenrennen um den Hals gefallen oder hätten sie doch lieber die Show XY gesehen? Diese beiden Welten wollen wir zusammenführen. Wenn wir es mit einem Nachtrennen in Zukunft ins Abendprogramm von Sat.1 schaffen, wären wir richtig gut unterwegs. Aber wenn es wieder der Schwestersender werden sollte, muss man überlegen in Zukunft alternativ einen Start zur gewohnten Zeit um 13.30 Uhr in Sat.1 zu haben.»

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