Lamm: Sein mysteriöser Moment mit Michael Schumacher
Michael Schumacher im DTM-Auto
Charly Lamm hat in seiner langen Karriere eine Menge erlebt. Er zieht sich nach 40 Jahren im Motorsport am Ende dieser Saison ins Privatleben zurück, zuletzt wurde er mehrmals für seine erfolgreiche Laufbahn geehrt, sowohl von BMW als auch vom ADAC.
Eine besondere Erinnerung hat Lamm an Michael Schumacher. Denn der siebenmalige Formel-1-Weltmeister spielte als Gaststarter im Titelrennen 1990 eine Hauptrolle.
BMW-Pilot Johnny Cecotto ging als Spitzenreiter in die letzten beiden Rennen in Hockenheim. Den großen Traum vom Titel zerstörte ihm ausgerechnet Schumacher: Im ersten Lauf dauert es bis zur ersten Kurve, ehe Schumacher den Venezolaner abräumte: Neustart.
Mit einem Ersatzauto war Cecotto chancenlos. Beide Rennen gewann schließlich Hans-Joachim Stuck, der im Premierenjahr von Audi auch gleich den Titel holte. «Dieses schmutzige Spiel hat mit Sport nichts zu tun», schimpfte Cecotto anschließend.
Lamm erinnert sich bei DTM.com: «Damals war es noch die lange Strecke, mit den langen Geraden im Wald. Der Gegner Audi war auf dem Kurs mit seinem 3,6-Liter-Allrad im Vorteil. Johnny war auf P9 nach dem Qualifying. Es war aber noch alles drin.»
Die Aktion Schumachers kann Lamm bis heute nicht nachvollziehen. Der langjähriger Schnitzer-Teamchef: «Es ging in die erste Kurve und der Michael machte von Platz 15 aus etwas, was ein ungelöstes Rätsel bleiben wird. Er fährt die Kurve nicht im Scheitelpunkt, sondern er kürzt über die Wiese ab. Dadurch überholt er ein paar Autos, er verliert aber das Auto bei der Rückkehr auf die Strecke und er trifft Johnny. Das Auto war kaputt. Wir mussten im zweiten Lauf von hinten starten.»
Zwölf Punkte fehlten am Ende, wobei es laut Lamm aber ohnehin schwierig geworden wäre. «Das war ein trauriges Finale. Das ist für mich immer noch ein Mysterium, was damals passiert ist und es war mein bitterster DTM-Moment.»