Aston Martin: Endlich mittendrin statt nur dabei
Aston Martin ist endlich mittendrin statt nur dabei! Am Freitag gingen für den DTM-Neuling die ersten Testfahrten in der Markenhistorie zu Ende. Bereits das war ein großer Erfolg. Denn Technikpartner HWA hatte den Aston Martin Vantage DTM in der Rekordzeit von nur 90 Tagen vom ersten Entwurf bis zum Rollout auf der Rennstrecke in Jerez am Montag entwickelt und gebaut.
Anschließend wurde es ernst, denn es galt für das Schweizer Rennteam, die entdeckten «Kinderkrankheiten», die in einer so frühen Phase auftreten und völlig normal sind, zu beseitigen. Die nötigen Korrekturen und Anpassungen sorgten wie auch das wechselhafte Wetter aber für einige Pausen.
An allen Tagen ging es vor allem um die Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit des Boliden und den 4-Zylinder-Turbomotor. R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger zeigte sich zufrieden: «Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen, die unser Entwicklungsteam im Werk unseres Technologie-Partners für die weitere Fahrzeugentwicklung nutzt.»
Denn klar ist: Was das DTM-Projekt um Aston Martin vor allem benötigt, ist Zeit. Um Erfahrungen und Kilometer zu sammeln, besagte Kinderkrankheiten weiter auszumerzen und Schritte nach vorne zu machen.
Drei Privattests à drei Tage haben die Hersteller vor Saisonstart zur Verfügung, Audi und BMW haben ihr Kontingent erschöpft. Denn die beiden deutschen Hersteller waren nach zwei gemeinsamen Tests Ende 2018 ebenfalls in Jerez und spulten mit ihren nach dem neuen Class-One-Reglement modifizierten Testträgern ihre Runden ab.
Für Audi saßen René Rast und Nico Müller im Auto, bei BMW Bruno Spengler und Timo Glock, der sein Debüt im neuen Boliden feierte. Die Erwartungen des 36-Jährigen wurden nicht enttäuscht.
Glock: «Man spürt das Plus an Motorleistung und das Drehmoment deutlich. Durch die veränderte Aerodynamik verhält sich das Auto ebenfalls anders. Dies sind Dinge, auf die wir uns als Fahrer einstellen und entsprechend an unserem Fahrstil feilen müssen, aber nach meinen ersten Testtagen kann ich bestätigen, dass der neue BMW M4 DTM richtig Spaß macht.»
Fest steht: Aston Martin wird noch in diesem Monat nachlegen, da dem britischen Autobauer die neun Testtage ebenfalls zur Verfügung stehen. Wie Kamelger SPEEDWEEK.com bestätigte, geht es für R-Motorsport vom 27. bis 29. März nach Estoril, um den Rückstand auf die Konkurrenz weiter aufzuholen und Fortschritte bei dem ambitionierten und ehrgeizigen Projekt zu machen.
Wobei: Eigentlich waren es in Jerez ja sogar vier Testtage, denn neben Paul di Resta (Dienstag und Mittwoch) und Jake Dennis (Donnerstag) saß am Freitag auch Ferdinand von Habsburg im Auto. Dabei handelte es sich allerdings um einen angemeldeten Extra-Testtag, an dem ein bestimmtes Bauteil (in diesem Fall eine Kardanwelle) getestet wird.
Audi und BMW haben diesen zusätzlichen Tag bereits absolviert. Für die generelle Entwicklung des Autos liefert er keine Erkenntnisse, weshalb er auch nicht zum Gesamtkontingent zählt.
Wie geht es weiter? Aston Martin, BMW und Audi kommen vom 15. bis 18. April noch zu den offiziellen ITR-Testfahrten auf dem Lausitzring zusammen. Theoretisch könnte R-Motorsport die noch fehlenden drei privaten Testtage mit dem Vantage vor dem Saisonstart nutzen, auf Antrag und mit Zustimmung von Audi, BMW und dem DMSB auch noch während der Saison.
Ob und wann es den dritten Test geben wird, ist noch offen. Fest steht: Vier Aston Martin Vantage DTM gehen 2019 an den Start. Wie viele es beim Auftakt in Hockenheim (3. bis 5. Mai) sein werden, hängt von den Fortschritten ab, die das Projekt um R-Motorsport und Technikpartner HWA macht. Immerhin ist Aston Martin nun aber endlich mittendrin statt nur dabei.