DTM: Das große Zittern vor dem Defektteufel
Die DTM zittert vor dem Defektteufel
Fahrer und Verantwortliche wissen: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass er zuschlagen wird. Garantiert ist das aber nicht. Vor allem nicht wann, das ist komplett offen. Auch wie oft er zuschlägt, weiß im Grunde niemand. Sicher ist nur, dass mit den neuen Vierzylinder-Turbomotoren nichts mehr sicher ist: Die DTM zittert vor dem Defektteufel.
Wie wir bereits berichteten (Vibrationen durch neuen Motor: «Tickende Zeitbombe»), gab es beim Auftaktwochenende der DTM in Hockenheim mehr technische Probleme und technisch bedingte Ausfälle als früher. Waren die in den vergangenen Jahren quasi aus den Köpfen als theoretische Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens verschwunden, sorgt das neue, sensible und schwingungsintensive Aggregat mit den bis zu 640 PS für Kopfzerbrechen.
Bei Sonntagssieger René Rast zum Beispiel ging an jedem Tag etwas anderes kaputt. «Ich hatte gleich mehrere Defektteufel an dem Wochenende, auch unterschiedliche», sagte der Audi-Pilot. Das Getriebe sorgte am Samstag für einen Ausfall, er schied fünf Runden vor Ende auf Platz zwei liegend aus.
Sonntag im Qualifying hatte er ein Benzindruckproblem. «Auch das muss man lernen: Wenn einmal der Benzindruck abgefallen ist, ist es nicht leicht, überhaupt wieder zu starten und die Luftblasen, die im System sind, wieder rauszubekommen, damit wieder alles sauber läuft», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass SPEEDWEEK.com.
Als das Auto wieder einwandfrei lief, war es für eine zweite schnelle Runde zu spät: Startplatz 16. Immerhin: In Rasts Fall machte der Defekt die beeindruckende Aufholjagd erst möglich. Klar ist aber: Auch wenn er damit Schlagzeilen schrieb – verzichten kann Rast auf den Defektteufel allemal.
Das Problem: Bei allen Problemen waren Einheitsbauteile im Spiel Heißt: «Da kann man nicht wirklich viel machen. Man muss hoffen, dass man ein gutes Teil erwischt und es ein Wochenende durchhält», so Rast.
Gass hatte bei SPEEDWEEK.com bereits angekündigt, dass man die Autos auf den Kopf stellen werde. Rast berichtet: «Wir versuchen, die Einheitsbauteile so gut es geht herauszupicken um zu sehen, was wir da noch verbessern können, damit es nicht wieder passiert.»
Er weiß aber: «Am Ende steckt man da nicht drin. Da ist noch viel Arbeit, die auf uns zukommt. Wir haben aber schon Schritte in die richtige Richtung gemacht, um alles so gut es geht auszuschließen.»
Glück hatte zum Beispiel Timo Glock, er hatte mit seinem BMW ein defektfreies Wochenende. Nach den Testfahrten mit dem einen oder anderen Problem hätte der 37-Jährige das so auch nicht erwartet, wie er zugab.
«Ich weiß aber auch, dass das nicht das ganze Jahr über anhalten wird, weil wir bei den anderen Autos durchaus mit Problemen zu kämpfen haben», so Glock. Sein Markenkollege Philipp Eng wurde zum Beispiel Freitag und Samstag gleich mehrfach von Elektronikproblemen heimgesucht.
Glock: «Man muss versuchen, sich so gut es geht vorzubereiten, Fehler zu minimieren und muss darauf hoffen, dass man vom Defektteufel verschont bleibt. Aber es wird im Laufe der Saison jeden mal treffen. Ich hoffe einfach, dass er bei mir nicht ganz so oft auftaucht.»