Aston Martin & WRT: Darum ist Berger erleichtert
Gerhard Berger
Ein Risiko war dabei. Das ist es ja immer. Doch klar: DTM-Chef Gerhard Berger wusste, dass auch andere zuschauen. Potenzielle Kandidaten, mögliche Mitstreiter. Was wäre das für ein Bild gewesen, wenn Aston Martin abgeschlachtet worden wäre? Oder das Audi-Kundenteam WRT komplett gerupft? Wenn die Platzhirsche Audi und BMW das Geschehen nach Belieben dominiert hätten?
Doch sowohl Aston Martin mit R-Motorsport und Technikpartner HWA als auch das private W Racing Team mischen mit, sorgen für Aufsehen, holen Punkte, schreiben Schlagzeilen. Im Moment meistens positive.
Wie Aston Martin, der Neuling hat in allen vier Rennen bislang punkten können. «Die robben sich heran. Schaut man sich die Zeiten nüchtern an, haben sie schon noch eine Menge Arbeit vor sich. Aber wenn man sieht, wie sie ihre Strategien fahren und ihre Situationen nutzen, ist das super», sagte Berger SPEEDWEEK.com.
Keine Frage: So ein DTM-Einstieg ist nicht ohne, die Mannschaft um Teamchef Florian Kamelger arbeitet am Limit (Link Story), doch sie können auf der Strecke immer wieder Nadelstiche setzen. Was wichtig ist: Aston Martin macht Fortschritte, verbessert sich regelmäßig.
Auch für WRT ist der Einstieg kein Zuckerschlecken gewesen sondern war mit vielen Überstunden, Entbehrungen und Schweiß verbunden. Doch die Mannschaft aus Belgien um Teamchef Vincent Vosse wird belohnt, holte durch Pietro Fittipaldi drei Punkte, zeigte zudem, dass eine Menge Potenzial in dem Team steckt.
Berger ist erleichtert: «Zum einen, weil es möglich ist, dass man nach einem Einstieg schnell auf die Beine kommen kann.»
«Was mich aber wahnsinnig freut: Wenn ich WRT sehe, der hier reinkommt, das finanziert – der fährt richtig mit. Mit zwei jungen Fahrern. Man sieht, dass das Konzept funktionieren kann. Wir haben gezeigt, dass man schnell den Anschluss schaffen kann und nicht unter die Räder kommt. Und: Privatteams können auf Anhieb punkten.»
«Wir haben es mal wieder auf die harte Tour gelernt», sagte Vosse nach dem Heimspiel in Zolder. Bei WRT geht es neben der Performance auf der Strecke auch um die ganzen Abläufe und Routinen. «Die Autos sind perfekt gelaufen und wir hatten keine Probleme. Wir wachsen...»
Für Berger und die DTM ist es in der Tat ein gutes Zeichen, denn vor der Saison musste bekanntlich BMW vermelden, dass man kein Team gefunden habe, das so einen Einstieg stemmen könne. Denn zum einen ist so ein Projekt trotz der zahlreichen Einheitsbauteile und der Unterstützung durch den Hersteller mit hohen Kosten verbunden.
Zwei Autos für eine Saison kosten zwischen fünf und sechs Millionen Euro. Parallel wird es aber immer schwieriger, Sponsoren zu finden, die diese Kosten mittragen. Deshalb hofft Berger nun auf Nachahmer, damit das Feld noch etwas bunter wird.