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DTM: Abstellgleis? Der Alte ist wieder der Alte

Von Andreas Reiners
Jamie Green

Jamie Green

2018 war Jamie Green komplett weg vom Fenster, abgeschlagen Letzter. In Zolder meldete er sich mit Platz drei zurück. Spekulationen über ein DTM-Aus lächelt er weg.

Arno Zensen war die Erleichterung deutlich anzusehen. Die ehrliche Freude, dass sich eine echte DTM-Institution wieder zurückgemeldet hat. Endlich wieder da ist.

«Unser alter Jamie ist wieder der Alte», sagte der Rosberg-Teamchef nach Greens drittem Platz beim vierten Saisonrennen in Zolder. Es war ein echtes Comeback, nachdem Green ein Jahr zum Vergessen erlebte, das schlechteste, seit er 2005 in die DTM kam: Letzter, abgeschlagen. Chancenlos. Und ungewohnt.

Hinzu kam: Teamkollege René Rast hatte anfangs auch Probleme, startete später aber durch, holte nach sechs Siegen in Folge fast noch den Titel. Der eine Vize, der andere mit der roten Laterne: «Das war schwierig. Der eine gewinnt alle, der andere verliert alles», sagte Zensen: «Jetzt beide auf dem Podium zu haben ist, ist super. Es ist sensationell, wieder zwei Eisen im Feuer zu haben.»

Green selbst ging bereits im vergangenen Jahr erstaunlich gelassen mit seiner Situation um. Ja, es war hart. So hart wie noch nie in seiner Karriere. Doch von ihm gab es kein böses Wort, kein Hadern, kein Lamentieren, keine Probleme mit dem Selbstvertrauen oder mit Selbstzweifeln. Was jedoch da war: Fragezeichen. «Wenn solche Dinge passieren, versucht man zu verstehen warum. Man muss mental stark bleiben, weiter arbeiten», sagte er SPEEDWEEK.com.

Im Motorsport sei es manchmal seltsam, so Green: «Es geht nicht nur um den Menschen, sondern auch um die Maschine. Beides muss passen. 2018 hatten wir kein gutes Paket, wir haben das richtige Setup nicht gefunden. Wenn du dann etwas verloren bist, ist es schwierig, zurückzukommen», sagte er. Klar: Er musste am Ende vor allem seinen Teamkollegen im Titelkampf unterstützen.

Bei aller Lockerheit gibt er zu, dass das Podium besonders gut tut: «Ja, es ist eine Genugtuung. Letztes Jahr war mein erstes DTM-Jahr, in dem ich kein Podium geholt habe. Ich hatte immer mindestens eines, darauf war ich echt stolz, deshalb hat das echt geschmerzt.»

Es ist oft so, dass man in schlechten Zeiten, wenn es so gar nicht läuft, am meisten lernt. Für Green war es «ein Weckruf, dass das, was du in der Vergangenheit erreicht hast, dir nicht garantiert, dass es weiter vorwärts geht. Ich habe viel gelernt, es macht mich stärker.»

Berichte, er müsse sich Sorgen um seine DTM-Karriere machen, um seinen Platz bei Audi fürchten, lächelt der 36-Jährige süffisant weg.

«Ich habe keine Angst davor, meinen Platz zu verlieren. Genau deshalb bin ich wieder zurück auf dem Podium», so Green. «Das Auto hat einfach nicht zu mir gepasst, was aber nicht bedeutet, dass ich plötzlich ein schlechter Fahrer bin.»

Eine große Hilfe in der schwierigen Zeit war seine Mannschaft. «Das Team Rosberg war fantastisch. Wir hatten viele Höhen und Tiefen. Abe sie haben immer gesagt: ‚Du bist ein guter Fahrer. Wir glauben dich.‘ Das war sehr hilfreich. Jetzt sind wir zurück im Geschäft.»


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