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BMW-Fatalisten kritisieren Safety-Car-Lotterie

Von Andreas Reiners
Das Rennen in Zolder wurde durch das Safety Car auf den Kopf gestellt

Das Rennen in Zolder wurde durch das Safety Car auf den Kopf gestellt

Das dritte Saisonrennen in Zolder wurde durch eine Safety-Car-Phase komplett auf den Kopf gestellt. Für Bruno Spengler und Marco Wittmann hätte es auch eine Slow Zone getan. Warum kam die nicht?

Bruno Spengler lachte. Es war dieses fatalistische Lachen. Denn Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Klar: Der Kanadier kann es nicht mehr ändern. Manchmal muss man die Entscheidungen, die der Renngott trifft, so hinnehmen, wie sie kommen.

Auch, wenn sie ganz besonders bittersüß sind. Denn: Der Ex-Champion war beim dritten Saisonrennen in Zolder auf Siegkurs, als plötzlich alles schiefging. Als Jake Dennis seinen Aston Martin in der Boxeneinfahrt abstellen musste und die Rennleitung entschied: Safety Car.

Für Spengler ging es dabei im Grunde um wenige Minuten. Denn sein Team hatte ihm schon angezeigt, dass er zum Pflichtstopp reinkommen sollte. Letzten Endes eine Runde zu spät, denn mit dem Safety Car zählt ein Stopp nicht mehr als Pflichtstopp. Spengler blieb also wohl oder übel draußen.

Er wusste zu dem Zeitpunkt natürlich: Das Ding ist durch. Wenn jetzt nicht noch etwas völlig Verrücktes passiert, war es das mit dem Sieg. Und es kam nichts Verrücktes mehr. Spengler wurde am Ende Zehnter. Ein Trostpunkt.

Spengler zu SPEEDWEEK.com: «Es ist ärgerlich, dass ein Rennen durch ein Safety Car entschieden wird. Das war viel Lotterie heute. Wenn du vorne warst und alles normal gemacht hast, hattest du keine Chance. Aber es ist so, die Pille musst du schlucken. Auch wenn der Sieg drin war.» Heißt für ihn: «Abhaken und auf Sonntag fokussieren.»

Auch Marco Wittmann ärgerte sich. Er wäre eine Runde nach Spengler mit seinem Boxenstopp dran gewesen, er lag zu dem Zeitpunkt auf Platz zwei.

«Aber was willst du mit der höheren Macht machen?», sagte er SPEEDWEEK.com. Immerhin schaffte er es am Ende auf Platz sieben, fuhr noch sechs Punkte. Seine Kritik: «Wenn du von hinten startest, kannst du das Risiko eines frühen Stopps eingehen. Als Führender kannst du das aber nicht. Die Regel gibt es seit Jahren, aber die Frage ist, ob man sie überdenken muss, wenn die Spitzengruppe komplett zerstört wird. Vielleicht sollte man deshalb einen Boxenstopp auch während des Safety Car erlauben. Dann verliert man nicht so viel. Hier in der Boxengasse sind es 50 Sekunden, da hast du keine Chance mehr.»

Beide sind sich zudem einig: Ein Safety Car wäre gar nicht erst nötig gewesen. «Eine Slow Zone hätte heute gereicht, dann hättest du das Rennen nicht so durcheinandergebracht und umgeschmissen», sagte Spengler.

Die Slow Zone wurde vor ein paar Jahren als Alternative für das Safety Car eingeführt. In den betroffenen Sektoren wird dann eine Geschwindigkeitsbegrenzung erlassen. Es gilt im ganzen Sektor eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, und es darf nicht überholt werden. Der Vorteil: Das Feld darf nicht aufschließen und die Abstände der Autos bleiben praktisch gleich. Ein herausgefahrener Vorsprung wird dadurch nicht zunichtegemacht.

Warum dann keine Slow Zone? Das dürfte am Unterhaltungswert des Safety Cars liegen. Denn grundsätzlich ist es keine Frage: Eine Safety-Car-Phase mit anschließendem Indy-Restart liefert natürlich weitaus spektakulärere Bilder und Situationen, die einem vor sich dahin siechenden Rennen noch einmal neue Würze verleihen können, es kann komplett auf den Kopf gestellt werden.

Zolder ist sowieso ein gutes Beispiel für ein Rennen, das wegen der mangelnden Überholmöglichkeiten grundsätzlich ein potenzieller Langweiler ist. Bis zu dem Safety Car war es dann auch eine mühsame Prozessionsfahrt, die wohl beim Boxenstopp entschieden worden wäre.

Klar ist: 18 Autos, die beim Indy Restart in Zweierreihen auf Start/Ziel zufliegen und wo alles passieren kann, sind ohne Frage aufregender als brave Slow-Zone-Prozessionen mit 80 km/h. Es verwundert also nicht, dass Slow Zones seit der Einführung der Indy-Restarts im Grunde so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz kommen.

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