Ausnahmetalent René Rast ist ein Sonntagsfahrer
René Rast
Da war sogar der DTM-Chef baff. Gerhard Berger war ratlos. Aber auch tief beeindruckt. Und deshalb auch voll des Lobes für René Rast, der im vierten DTM-Rennen des Jahres in Zolder seinen zweiten Saisonsieg feierte.
«Ich weiß nicht, wie er’s macht. Eine unglaublich beeindruckende Leistung! Wenn René freie Fahrt bekommt, setzt er sich einfach vom Rest des Feldes ab. Und der macht auch kaum Blödsinn», lobte Berger bei Sat.1.
Auch Rast gehen inzwischen die Erklärungen aus. Immerhin hat er saisonübergreifend acht der letzten zehn Rennen gewonnen. «Manchmal ist da einfach ein Flow drin. Ich hatte ein gigantisches Auto, jetzt möchte ich aber auch am Samstag mal gewinnen», sagte er. Man muss dazu erwähnen: Beim Auftakt in Hockenheim war es am Samstag ein Getriebeproblem, das ihn aus dem Rennen nahm. Auf Platz zwei liegend.
In Zolder, ebenfalls am Samstag, riss ihn zunächst das Safety Car auf Platz drei liegend aus allen Träumen. Danach der Ladeluftkühler komplett aus dem Rennen. Dafür läuft es für den Sonntagsfahrer Rast am zweiten Renntag in diesem Jahr traditionell besser.
In Hockenheim erst die sensationelle Aufholjagd von Startplatz 16 zum Sieg, in Zolder nun das starke Qualifying (Platz zwei) und das souveräne Reifenmanagement, mit dem er sich auch trotz seines relativ frühen Stopps vom Safety Car nicht aus der Ruhe bringen ließ. Knackpunkt zuvor: Noch bevor die Topfahrer zum Pflichtstopp an die Box kamen, setzte Rast in Runde zehn das entscheidende Manöver, zwängte sich an den perfekt gestarteten und führenden van der Linde vorbei.
Rast wusste, dass es nach seinem Stopp ein langer Stint werden würde, er hatte aber freie Fahrt, konnte sich die Reifen also einteilen, sie schonen. «Es geht in diesem Jahr nur noch um das Reifenmanagement. Der Fahrer mit dem Auto, das am besten mit den Reifen umgeht, ist im Moment eine starke Kombination», sagte er SPEEDWEEK.com.
Für seinen Rosberg-Teamchef Arno Zensen ist klar, wer den entscheidenden Anteil bei der Kombination hat: «René ist ein Ausnahmetalent.» Vor allem aber ist er keiner, der sich mit Rückschlägen lange aufhält. Rast: «Die Ausfälle wären schöne Punkte gewesen, aber es ist so, wie es ist. Es liegt ja nicht in meiner Hand. Ich kann es nicht beeinflussen.»
Er weiß: Nicht nur Audi hat technische Schwierigkeiten, die bei den neuen Turbo-Autos öfter auftreten als früher. Rast: «Jeder Hersteller hat mit technischen Problemen zu kämpfen. Deshalb werden wir in diesem Jahr noch den einen oder anderen Favoriten straucheln sehen.»
Der 32-Jährige liegt nun wieder in Schlagdistanz, hat als Gesamtzweiter 54 Punkte und damit fünf Zähler Rückstand auf den Führenden Philipp Eng (BMW/59). «Es ist gut, dass wir Kontakt nach oben haben. Klar: Markenintern ist es auch immer gut», so Rast: «Wie man 2018 gesehen hat, gibt es am Ende dann auch Hilfe. Aber so weit sind wir noch nicht. Da wird noch so viel passieren.»