Crashs unter Kollegen: Eng wäre über A9 geflüchtet
Philipp Eng
Die Kollision der Teamkollegen René Rast und Nico Müller im achten Saisonrennen war eines der Themen am Norisring. Denn die beiden Audi-Piloten sind gleichzeitig auch noch Titelkandidaten.
Müller hatte Rast in der ersten Runde des Sonntagsrennens abgeräumt. Rast fiel ans Ende des Feldes zurück, Müller bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Immerhin: Beide betrieben als Siebter und Achter am Ende Schadensbegrenzung.
Rast führt vor dem fünften Rennwochenende in Assen die Tabelle mit 227 Punkten an, Müller ist mit 102 Zählern Zweiter und hat BMW-Pilot Philipp Eng im Nacken.
Was sagt denn Eng zu dem Vorfall in Nürnberg? Gefeit ist man bei BMW von Kollisionen untereinander auch nicht, wie sein Markenkollege Timo Glock in diesem Jahr bereits schmerzhaft erfahren musste. Glock wurde bereits dreimal von Markenkollegen abgeräumt.
«Das sieht von den Verantwortlichen keiner gerne», sagte Eng: «Dein Teamkollege ist der erste Gegner, muss aber auch dein bester Freund sein.»
Er weiß aber, dass so etwas passieren kann. Ihm wäre es aber peinlich, sollte er einen Teamkollegen abräumen. «Ich hätte geschaut, dass ich so schnell wie möglich über die A9 nach Salzburg zurückkomme», so Eng: «Es war ein unglücklicher Moment, aber der Teamkollege ist der letzte, mit dem du einen Kontakt haben willst. Man muss versuchen, dies mit gesundem Menschenverstand zu vermeiden.»
Audi-Mann Mike Rockenfeller weiß, dass das aber trotz aller Bemühungen und guten Vorsätzen nicht immer möglich ist.
«Wir fahren alle Rennen, jeder will in der ersten Kurve vorne sein. Es ist doch ganz normal: Wenn du vorne zusammenstehst, wird es schon mal eng. Da kommt eines zum anderen. Man versucht, weder die Gegner umzudrehen, und schon gar nicht einen Teamkollegen. Es gehören auch immer zwei dazu.»
Aber wenn man am Limit fahre, passiert so etwas eben schon mal: «Wir versuchen es bei Audi sportlich zu nehmen. Das war nicht toll, aber dann spricht man sich aus und es geht weiter. Am Ende fahren wir Rennen, und da kann auch schon mal etwas schiefgehen. Und am Ende wollen es die Leute auch sehen. Es ist kin Drama, über das man wochenlang diskutieren muss.»