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Hybrid, E-Fuels und Co.: Wie elektrisch wird die DTM?

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Lange galt es als undenkbar, dass eine Serie wie die DTM einmal elektrisch werden könnte. Doch klar ist inzwischen: Die Macher wollen sich dem Wandel nicht komplett verschließen, 2022 kommt der Hybridmotor. Und danach?

Die Macher basteln an der Zukunft der DTM. Denn Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Doch wer dachte, dass in der Tourenwagenserie kein Platz für irgendeine Art von Elektromobilität ist, wenn ein alter Haudegen wie Gerhard Berger das Sagen hat, der irrt.

Der Österreicher hat sich immer etwas amüsiert-kritisch zur Formel E geäußert («Geiler Motorsport? Der eine oder andere fährt mit Jetski schneller als mit einem Formel-E-Wagen»), er galt als überzeugter Traditionalist und Motorsport-Purist, der vor allem auch mit dem fehlenden Sound nichts anfangen kann.

Für viele kommt es deshalb etwas überraschend: Inzwischen schlägt der 60-Jährige ganz andere Töne an.

Und das nicht nur, weil es ab 2022 in der DTM ein Hybridsystem und auch E-Fuels geben soll. Im November erst sorgte die DTM mit einer Konzeptstudie einer Elektro-Tourenwagenserie für Aufsehen. Diese wird erst noch geprüft und wäre wenn auch erst einmal nur etwas für das Rahmenprogramm.

Doch deutlich wird: Die DTM will mit der Zeit gehen, will und muss in Zeiten des Klimawandels etwas zur CO2-Reduktion beitragen. Das Thema Nachhaltigkeit und Elektromobilität steht bei den Autobauern ganz oben auf der Agenda, in der Autobranche wird der Wandel aber langsamer vollzogen als gewünscht beziehungsweise erhofft. 

«Niemand sollte sich dem Schutz der Umwelt weiter verschließen und versuchen, ihn zu unterstützen und zu verbessern. Wir haben alle verstanden, dass das notwendig ist. Es gibt dafür verschiedene Wege», sagte Berger.

«Eine Hausfrau sagt vielleicht, dass sie kein Plastik mehr nutzt. Was können wir im Motorsport tun? Wir können zwar nicht festlegen, welche die Technologie der Zukunft sein wird, aber wir können eine Plattform bieten, auf der sie sich unter Beweis stellen kann, wo sie sich entwickeln und unterstützt werden kann», so der Österreicher.

Er weiß inzwischen auch, dass er sich den Neuerungen und den Wegen, die die Autobauer gehen, nicht verschließen kann. Im Gegenteil. Eine Serie wie die DTM kann auch Vorreiter sein, dort können neue Entwicklungen ausgetestet werden.

«Wenn die Technologie der Zukunft Hybrid mit E-Fuels ist, dann würde ich das gerne auf unserer Plattform unterstützen», so Berger. «Wenn die Zukunftstechnologie vollelektrisch ist, dann würde ich auch das unterstützen. Und Wasserstoff auch, weshalb wir jetzt in diese drei Richtungen. Ich weiß nicht, was die Ingenieurswelt am Ende als die richtige Technologie für die Straßen-Autos definiert, aber das wollen wir dann am Ende sehen», Berger.

Das bedeutet nun aber nicht, dass die DTM kurzfristig auf links gedreht und komplett elektrisch wird. «Im Moment habe ich das Gefühl, dass ein neuartiger Verbrennungsmotor - und unserer ist sehr neu, sehr gut und sehr effizient - in Kombination mit einem Hybrid und synthetischem Kraftstoff auch eine großartige Kombination für die Zukunft der Straßenautos sein könnte. Und das ist unser Kerngeschäft», sagte Berger.

Klar ist, dass das Hybridsystem aus Kostengründen ein Einheitsbauteil werden wird. Bergers Voraussetzung war immer, dass die Show nicht negativ beeinflusst wird. Im Gegenteil: Durch das Hybridsystem soll es noch mehr PS geben. Wie viel genau, ist noch unklar. Aktuell sind es 610, mit Push to Pass kurzzeitig auch 640 PS.

Berger: «Ich erinnere mich gut an die Zeit, als Renault mit dem Turbomotor den normalen Verbrennungsmotor herausgefordert hat. Das haben wir damals alle belächelt. Und heute reden wir nur über Turbomotoren. Als Rennsportplattform kann man sich einen Vorteil verdienen, und das wollen wir.»


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