Aston Martin weg: Das sagen Berger, BMW, Audi, DMSB
DTM-Chef Gerhard Berger
Gerhard Berger hatte bis zuletzt gehofft. Immer wieder in den vergangenen Monaten setzte er darauf, dass Aston Martin auch 2020 an den Start gehen wird. Verwies auf die bislang einwandfreie Zusammenarbeit mit R-Motorsport und Florian Kamelger.
Betonte, dass er sich immer auf das Wort des Teamchefs verlassen konnte. Schließlich hatte Kamelger bis dato seine Zusagen immer eingehalten. Weshalb sollte Berger also an der Ansage zweifeln, dass man auch 2020 dabei sein wird?
Nun, es kam anders. Es ist ein gewaltiger Rückschritt, ein heftiger Schlag, den die Serie am Freitag verkraften musste, auch wenn er am Ende nicht mehr völlig überraschend kam.
Aber R-Motorsport orientiert sich um und zieht die Reißleine: Die DTM verliert mit dem Ausstieg ihren so dringend benötigten dritten Hersteller und zudem vier Autos in der Startaufstellung. Dabei hatte man sich nach dem Mercedes-Aus 2018 gerade wieder gefangen, war auf einem guten Weg.
«Der Schritt von R-Motorsport kommt zu einem späten Zeitpunkt. Wir sind von einem längeren DTM-Engagement des Teams ausgegangen», erklärte DTM-Chef Gerhard Berger.
Er kündigte an: «Wir befinden uns in guten Gesprächen mit mehreren Automobil-Herstellern und Teams – und sind uns sicher, dass wir den DTM-Fans auch in der Saison 2020 ein volles Starterfeld präsentieren werden. Insbesondere unsere treue Fangemeinde hat es verdient, dass wir diese Herausforderung mit voller Kraft annehmen und auch meistern werden.»
Klar: Auch für BMW «ergibt sich natürlich eine veränderte Gesamtsituation für die DTM, die wir gemeinsam mit der ITR genau analysieren werden», wie Motorsportdirektor Jens Marquardt erklärte.
Er betont: «Grundsätzlich bieten sich mit dem internationalen Class-1-Reglement, der geplanten Hybridisierung der Motoren sowie der Vision einer vollelektrischen Serie viele gute Perspektiven.» Um das Potenzial der Serie jedoch mittel- und langfristig voll ausschöpfen zu können, sei die Teilnahme weiterer Hersteller essenziell, so Marquardt: «Die Basis dafür ist durch das Class-1-Reglement gegeben. Welche Tragweite diese internationale Perspektive für die DTM hat, konnten wir 2019 bei den gemeinsamen Events in Hockenheim und Fuji mit den japanischen Herstellern erleben. Daran gilt es nun anzuknüpfen und zugleich kurzfristige Lösungen mit Blick auf die Saison 2020 zu erarbeiten. BMW wird die ITR auf diesem Weg auch weiterhin nach Kräften unterstützen.»
Auch bei Audi herrscht Bedauern ob des Rückzugs von Aston Martin. Viel mehr als Durchhalteparolen gibt es aktuell nicht zu verkünden. Schließlich ist es nicht so, als hätte Berger nicht auch in der Saison 2019 bereits Gespräche mit möglichen Neueinsteigern geführt. Da sich die Automobilbranche generell in einer schwierigen Situation befindet, rückt der Motorsport in den Hintergrund.
«Die ITR und vor allem Gerhard Berger befinden sich im Moment in intensiven Diskussionen mit möglichen Teams und Herstellern. Wir wissen, dass es keine Aufgabe ist, dies in den verbleibenden drei Monaten bis zum Saisonstart zu schaffen, aber wir sind sicher, dass wir den Fans eine attraktive Startaufstellung bieten können», sagte Audi-Boss Dieter Gass.
Bei DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck hört es sich nicht viel anders an. Er appelliert an die Überlebenskünste der DTM, die sie in der Vergangenheit mehr als einmal unter Beweis gestellt hat.
«Wie schon oft in der über 30-jährigen Geschichte der DTM ist jetzt der Moment, wo alle Beteiligten noch enger zusammenrücken werden, um den Fans ein attraktives Starterfeld für die kommende Saison zu bieten», sagte Stuck: «Der DMSB wird alles in seiner Macht stehende tun, um die ITR dabei zu unterstützen.»