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DTM-Boss Berger: Gegenwind aus mehreren Richtungen

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Der Ausstieg von Aston Martin aus der DTM zeigt: Der Motorsport im Allgemeinen und die DTM im Speziellen erleben keine einfache Zeit. DTM-Chef Gerhard Berger betont Gelassenheit.

Jeder Rückzug aus dem Motorsport ist ein Fall für sich. So auch der Ausstieg von Aston Martin. Bereits das Konstrukt mit dem Privatteam R-Motorsport und der exklusiven Lizenz der britischen Luxusmarke und Technikpartner HWA war speziell, das Aus ebenfalls.

Denn vor allem war es kurzfristig. Drei Monate vor dem Saisonstart brachen der DTM ein Hersteller und vier Autos weg. DTM-Chef Gerhard Berger sieht das etwas mehr als einen Monat danach allerdings relativ entspannt.

Sorgenfalten hat er kaum welche, aktuell bastelt die DTM an einem 16. Auto. Hieße: Zwei Autos weniger als 2019 mit Aston Martin. «Ehrlich gesagt konnte Aston Martin nicht ums Podium kämpfen – darum ist es wie ein Schönheitsfehler. Aston Martin war cool, der Zeitpunkt des Ausstiegs war sehr spät, das hat mich eher verwundert. Aber auf der Spannungsebene hat es keine Auswirkungen», sagte Berger der Tiroler Tageszeitung.

Anders sieht es im Gesamt-Motorsport aus. Er betonte zwar, dass man differenzieren müsse, «Aston Martin hat eine schwere finanzielle Situation und sie müssen ihre Ressourcen bündeln. Das verstehe ich». R-Motorsport hatte die Finanzen in Kombination mit dem geringen sportlichen Ertrag als ausschlaggebenden Grund für den Ausstieg angegeben.

Wenn Berger allerdings ans große Ganze denkt, «ist es im Motorsport augenblicklich sehr schwierig. Der Gegenwind kommt aus mehreren Richtungen gleichzeitig: Die Zahlen der Autoverkäufe sind weniger, das Umwelt-Thema wird jeden Tag lauter. Die Investitionen in Alternativen wie Wasserstoff, Elektro-Mobilität oder synthetisches Benzin laufen auf Hochtouren. Das kostet aber jede Menge Geld», so Berger.

Die DTM will der aktuellen Entwicklung Rechnung tragen, indem ab 2022 Hybrid-Motoren zum Einsatz kommen sollen, dazu auch E-Fuels.

Berger: «Und dann wäre da noch die Marketing-Branche, die mit dem Elektro-Antrieb ein neues Tool gefunden hat, mit dem man sich in den Mittelpunkt stellen kann. Obwohl der Großteil weiß, dass Elektro-Autos, in der aktuellen Form, einen heutigen Hybrid-Verbrennungsmotor nicht schlagen können.»

Die Formel E sei eine tolle Kommunikationsplattform, werde aber vom PS-Fan nicht akzeptiert, kritisierte Berger: «Es hat mit Rennen nichts zu tun, ist zu langsam und auch die Technologien werden in Frage gestellt, wenn der Dieselgenerator den sauberen Sport ermöglicht. Aber klar, der Trend geht dorthin. Die Welt hat beschlossen: Elektro muss die Zukunft sein.»


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