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Timo Glock nach DTM-Beben: Zurück zu den Wurzeln

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Auch Timo Glock zeigte sich angesichts des Ausstiegs von Audi schockiert. Der BMW-Pilot hofft, dass die Krise auch eine Chance sein kann. Und dass zumindest 2020 noch über die Bühne geht.

Es muss schon eine Menge passieren, um Timo Glock im Motorsport ins Wanken zu bringen. Um den DTM-Star auf dem falschen Fuß zu erwischen. Zu schocken.

Audi hat das geschafft. Glock zeigte sich am Dienstag, auch 24 Stunden nach dem angekündigten Ausstieg der Ingolstädter, im Facebook-Live von Sat.1 mit Eddie Mielke und Timo Scheider immer noch mitgenommen.

«Mich hat es ins Wanken gebracht. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, das hat einiges bei mir bewegt. Es hat auch ins Wanken gebracht, wie es mit dem Motorsport generell weitergeht», sagte Glock.

«Die DTM war immer ein Überlebenskünstler, der den Kopf aus der Schlinge gezogen hat. Das ist aber eine tragische Entscheidung mit einer großen Reichweite», sagt auch Scheider: «Ich wünsche mir, dass es irgendwie weitergeht. Aber realistisch fehlen mir die Fakten.»

Audi hatte am Montag erklärt, seine Motorsport-Aktivitäten neu ausrichten zu wollen. In Zukunft konzentriert man sich auf die Formel E und den Kundensport.

Und klar: Auch die Coronakrise mit ihren wirtschaftlichen Folgen hat eine wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt. Damit steht die DTM einmal mehr vor einer ungewissen Zukunft, vor der Frage: Wie geht es weiter, wenn aktuell nur ein Hersteller (BMW) über 2020 hinaus an Bord ist? «Es tut weh, das akzeptieren zu müssen, dass durch das Coronavirus Plattformen und Sportarten vor einer schwierigen Situation stehen und man nicht weiß, wie es weitergeht», so Glock.

Glock und Scheider plädieren aber auch dafür, nicht alles negativ, sondern die Krise auch als Chance zu sehen.

«Wo eine Tür zugeht, geht eine andere auf. Es muss jetzt gehandelt werden, vielleicht aber nicht überschnell, sondern effektiv», meint Scheider.

«Vielleicht bereinigen sich dadurch ein paar Dinge und es bieten sich neue Chancen», so Glock, der eine Rückbesinnung fordert, der anregt, im Zuge der Krise nicht nur die Kosten zu hinterfragen, sondern auch das Konzept.

Man müsse mehr zurück zur Basis, zu den Wurzeln, so Glock: «Die Fans müssen sich mehr mit den Autos identifizieren können. Aber das ist ein langer Weg, es stehen viele Baustellen vor uns. Aber man muss es positiv sehen und die Chancen, Dinge neu aufzustellen und zu bereinigen und zu vereinfachen.»

Trotz des Ausstiegs würde die Saison 2020 noch mit Audi über die Bühne gehen, sofern es das Coronavirus zulässt. Die einzige Alternative scheinen im Moment Geisterrennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu sein.

Klarer Tenor: Viel besser als keine Rennen.

«Ein Rennwochenende mit Fans scheint unmöglich, aber es wäre schön, wenn wir uns mit einem absoluten Highlight noch verabschieden können. Ich wünsche mir nichts mehr, als noch Rennen zu fahren», sagte Glock. Scheider betonte: «Es muss unser sehnlichster Wunsch sein, das noch hinzubekommen. Besser so, als sie gar nicht zu zeigen. Das wäre sonst ein dramatisches Ende einer Geschichte, die so schnell nicht wieder geschrieben wird.»


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