DTM-Aus: Meisterteam Rosberg plant Überraschung
René Rast
Kimmo Liimatainen ist ein wenig ratlos. Denn das aktuelle Meisterteam Rosberg wird in dieser Saison im eigenen Lager abgekocht: Das Team Abt Sportsline ist mit dem Gesamtführenden Nico Müller und dem Zweiten Robin Frijns derzeit das Maß der Dinge.
381 Punkte haben die Äbte gesammelt, Rosberg 212, 159 davon durch Titelverteidiger René Rast. Der ist zwar nicht mehr so dominant wie in den Vorjahren, aber natürlich fällt im Vergleich vor allem Jamie Green ab, der nur bei 53 Punkten steht.
Woran liegt es also, dass Rosberg nicht so in Fahrt kommt wie sonst? «Wenn wir es wüssten, hätten wie es geändert», sagte Rosberg-Teamchef Liimatainen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es sind auch fahrerische Sachen, auch der Fahrer muss sich manchmal anpassen. Bei Nico und Robin passt es, sie sind im ersten Training voll da. Wir sind am Freitag einen Schritt zurück. Erst am Sonntag sind wir dann auf Augenhöhe. Warum genau, daran arbeiten wir.»
Bei Jamie Green liege das Problem vor allem im Qualifying, so Liimatainen. Der Brite startet die meiste Zeit im Mittlefeld und hat mit Siegen oder Podiumsplätzen wenig bis gar nichts zu tun. Liimatainen: «Das ist nicht unser Anspruch, es ist ein kleines Rätsel.»
Ein Rätsel ist es auch noch, wie es mit der DTM weitergeht. Unklar ist auch, was Rosberg in der neuen Saison machen wird. Zumindest offiziell. Hinter den Kulissen wird eifrig an der Zukunft gebastelt.
«Wir haben alles abgescannt, was es in der Motorsport-Welt gibt. Es gibt ein, zwei Projekte, an denen wir arbeiten und von denen wir glauben, dass sie wirklich funktionieren», sagte Liimatainen, wollte dabei aber nicht ins Detail gehen.
Er verriet allerdings: «Es ist eine potenzielle Überraschung dabei. Es ist klassischer Motorsport, aber eine Sache, die in Bezug auf unsere Geschichte überraschend sein könnte.»
Einer GT3-DTM steht er positiv gegenüber. «Das ist eine interessante Sache, wir wären daran interessiert, wenn es plausibel ist. Wichtig ist immer die wirtschaftliche Seite: Wie wird es finanziert? Da muss man abwarten, was wirklich kommt», so Liimatainen, der mit seiner Mannschaft auf Sponsorensuche ist.
«Geld finden war noch nie einfach», weiß er. «Mit Corona ist es noch schwieriger. Firmen, die Geld für Marketing hatten, müssen jetzt zweimal schauen. Da ist es zum Beispiel bei Kurzarbeit schwer zu rechtfertigen, dass man Geld in den Motorsport steckt. Aber es nützt nichts, wir müssen weiterarbeiten: Wir haben das Netzwerk und nicht den schlechtesten Namen», so Liimatainen, der ganz klar sagt: In vier bis sechs Wochen sollte Klarheit herrschen, «danach wird es kritisch. Es ist nach wie vor eine schwierige Zeit.»