Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

BMW demontiert: So deutlich geht Class-1-Ära an Audi

Von Andreas Reiners
Die Class-1-Ära dauert nur zwei Saisons, doch diese beiden Jahre gehören Audi. Wir haben die Zahlen zur deutlichen Dominanz der Ingolstädter.

Die beiden Titelgewinne gab es für Audi so früh wie nie, bereits nach zwölf von 18 Rennen der DTM-Saison 2020 steht fest, dass die Ingolstädter Hersteller-Meister sind, auch der Team-Titel wird an eine Audi-Mannschaft gehen.

In der Teamwertung liegt das Audi Sport Team Abt Sportsline klar auf Platz eins. Bei den Herstellern steht es zwischen Audi und BMW 827:356 nach Punkten und 10:2 nach Siegen.

Vor den letzten sechs Rennen in Zolder und Hockenheim führt Nico Müller die Fahrermeisterschaft mit 242 Punkten vor Robin Frijns (224) und René Rast (195) an. BMW-Pilot Sheldon van der Linde hat nur noch rein mathematische Chancen auf den Titel. 

Heißt: Das Triple aus Fahrer-, Team- und Herstellertitel gehört wie schon 2019 Audi. Heißt auch: Die Class-1-Ära wird als Audi-Ära in die DTM-Geschichte eingehen.

«Wir sind angetreten, im letzten Jahr mit dem Audi RS 5 DTM noch einmal alles zu geben. Die Ergebnisse sprechen für sich. Das ist ‚Vorsprung durch Technik‘ pur», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass. «Schon jetzt möchte ich der ganzen Mannschaft und den Mitarbeitern in Ingolstadt, Neuburg und Neckarsulm dafür danken, dass sie sich in dieser letzten Saison mit den Class-1-Rennwagen noch einmal derart reingehängt haben. Nach drei harten Rennwochenenden am Stück hat nun jeder vor dem Endspurt eine kleine Verschnaufpause verdient.»

Was toll für Audi ist, ist umso bitterer für BMW. Die Münchner sind in der Class-1-Ära, die durch den Audi-Ausstieg nur zwei Jahre dauern wird, unter dem Strich chancenlos hinterhergefahren. Klatsche, Lehrstunde, Demütigung - man kann sich aussuchen, wie man die beiden Jahre nennen kann.

Hin und wieder gab es Highlights, doch insgesamt war das Paket um die Vierzylinder-Turboboliden schlicht nicht gut genug, um ein echter Herausforderer um Siege und Titel zu sein.

Rund zweieinhalb Jahre hatte die Entwicklung bei Audi gedauert, es wurde eine Menge Geld investiert. Diversen Berichten zufolge sollen es zwischen 80 und 100 Millionen Euro gewesen sein, die für das Projekt inklusive der Entwicklung des Motors in die Hand genommen wurden. Zwar wird durch den Ausstieg auch viel Geld verbrannt, abgeräumt hat Audi trotzdem. 

Ebenfalls bitter für BMW: Die Saison 2020 ist noch nicht vorbei.

Wir haben Audis DTM-Bilanz in der Class-1-Ära.

2019

12/18 Rennsiege (Quote 66,6%)
12/18 Pole-Positions (66,6%)
12/18 schnellste Runden (66,6%)
40/54 Podiumsplatzierungen (74,0%)
40/54 Top3-Platzierungen Qualifying (74,0%)
3/3 Meistertitel (100%)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 7/18 René Rast (38,8%)
Die meisten Podien: 13/18 René Rast (72,2%)
Die meisten Starts von der Pole: 7/18 René Rast (38,8%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 16/18 Nico Müller (88,8%)

Mit zwölf Siegen, zwölf Pole-Positions, zwölf schnellsten Runden, 40 von 54 möglichen Podiumsplatzierungen und allen drei Meistertiteln gelang der Marke die insgesamt erfolgreichste DTM-Saison der Unternehmensgeschichte. 1991, 2015 und 2016 hatte Audi jeweils zehn Rennen gewonnen.

Im Sonntagsrennen in Brands Hatch starteten alle acht Audi RS 5 DTM von den besten acht Startplätzen. Acht Autos derselben Marke ganz vorne hatte es in der DTM zuvor nur ein einziges Mal gegeben: 2016 in Budapest, ebenfalls durch Audi.

Im Sonntagsrennen auf dem Nürburgring feierte Audi einen Siebenfacherfolg – damit egalisierte die Marke den bisherigen Rekord (BMW/Zandvoort 2015).

2020*

10/12 Rennsiege (Quote 83,3%)
12/12 Pole-Positions (100%)
11/12 schnellste Runden (91,6%)
29/36 Podiumsplatzierungen (80,5%)
36/36 Top3-Platzierungen Qualifying (100%)
2/3 Meistertitel (66,6%)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 5/12 Nico Müller (41,6%)
Die meisten Podien: 9/12 Nico Müller, Robin Frijns (75,0%)
Die meisten Starts von der Pole: 5/12 Robin Frijns (41,6%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 12/12 Robin Frijns, Nico Müller, René Rast (100%)

*nach 12 von 18 Läufen

2019 bis 2020*

22/30 Rennsiege (Quote 73,3%)
24/30 Pole-Positions (80,0%)
23/30 schnellste Runden (76,6%)
69/90 Podiumsplatzierungen (76,6%)
76/90 Top3-Platzierungen Qualifying (84,4%)
5/6 Meistertitel (83,3%)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 9/30 René Rast (30,0%)
Die meisten Podien: 20/30 René Rast, Nico Müller (66,6%)
Die meisten Starts von der Pole: 10/30 René Rast (33,3%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 18/30 Nico Müller (60,0%)

Während der Class-1-Ära hat Audi mit zwölf Siegen in Folge (2019, Brands Hatch, Sonntagsrennen bis einschließlich 2020, Lausitzring II, Samstagsrennen) einen neuen DTM-Rekord erzielt. Ein Jahr und 13 Tage waren die Vier Ringe in der DTM ungeschlagen.

*nach 12 von 18 Läufen

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Di. 24.12., 05:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 24.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di. 24.12., 09:50, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 10:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312212013 | 5