Gerhard Berger: So soll die neue DTM aussehen
Gerhard Berger gab zu, dass ihn die Diskussionen am Ende ermüdet haben. Sie waren kompliziert, sie waren langwierig, anstrengend, am Ende waren sie allerdings erfolgreich: Für die DTM geht es 2021 trotz der Rückzüge von Audi und BMW weiter. Beide Hersteller haben sich dazu bereit erklärt, Berger bei seinen Plänen für eine Zukunft der Plattform zu unterstützen.
Der Österreicher hatte in der zurückliegenden Woche bei SPEEDWEEK.com noch einmal Druck gemacht, dass endlich eine Entscheidung fallen muss, vor allem wegen der zahlreichen Arbeitsplätze, die an der DTM hängen, rund 1000 sind es insgesamt.
«Ich bin den beiden Herstellern dankbar, dass sie es ermöglichen, die Plattform in die Zukunft zu führen. Ich glaube, dass wir eine perfekte Lösung gefunden haben. Wir sind einen riesigen Schritt weiter. Es ist wichtig, dass wir weiterfahren und darauf aufsetzen, was vorhanden ist», sagte Berger am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz am Nürburgring: «Die Hersteller haben es ermöglicht, dass wir die Struktur so verändern können, dass die Serie ihre Zukunft findet.»
Die Eckpunkte des künftigen Konzepts sind abgesteckt, ab Montag wird Berger in die genauere Planung gehen. Also an den Kalender mit bis zu zehn Rennwochenenden und mit 50 Prozent an Rennen in Deutschland, die Teilnehmer, das Reglement. Es habe bereits zahlreiche Anfragen von Herstellern und Teams gegeben, so Berger. Er hoffe, dass er das Komplett-Programm bis Hockenheim vorstellen könne, so der 61-Jährige.
Ein paar Details nannte er. So soll zum Beispiel Sat.1 als TV-Partner an Bord bleiben, die finanziellen Rahmenbedingungen, um das neue Konzept nach vorne zu treiben, sind laut Berger ebenfalls festgezurrt.
Formal scheiden sowohl Audi als auch BMW zum Saisonende aus der ITR aus. Ab dann übernimmt die BMS (Gerhard Berger) die alleinige wirtschaftliche Verantwortung für die neue Rennserie und die Weiterentwicklung der Plattform, die weiterhin den Namen der DTM behalten soll.
«Ich liebe den Namen der DTM. Grundsätzlich wird die Plattform so weitergehen wie bisher, die DNA wird bestehen bleiben, die Formate werden ähnlich bleiben. Das Technische Reglement wird sich ändern, es wird auf der Basis des GT3-Reglements aufgesetzt», so Berger. Heißt: Veränderungen werden kommen, die im Idealfall keine großen Zusatzkosten verursachen, aber zusätzliche Spannung bringen sollen. Die GT-Autos sollen zum Beispiel mehr PS verpasst bekommen.
«Die Fahrer werden hoffentlich die sein, die wir von heute kennen», so Berger. Was stimmt ihn da zuversichtlich? «Weil es die beste GT3-Sprintserie der Welt sein wird», so Berger, der professionelle Rennteams, die von den Herstellern unterstützt werden, in den Mittelpunkt stellen will. «Audi und BMW haben das zugesagt, die Teams bleiben aber eigenständig. Wir müssen alle diese Teams wieder in den Mittelpunkt rücken und die Leistungen der Fahrer in den Vordergrund stellen, das ist unser Ziel», so Berger.
Trotz seiner Abneigung gegen künstliche Eingriffe in den Sport wird er bei einer GT-DTM nicht um eine Balance of Performance herumkommen. «Der Schlüssel wird sein, wie gut und wie fair die BoP gelöst wird. Das ist der Nachteil von GT-Sport. Der Vorteil ist: Wenn man es fair und transparent löst, kann man den Fans viele Marken, Konzepte und Motoren bieten. Ich bin überzeugt, dass wir da eine gute Lösung finden werden.»