Rast rast an die DTM-Spitze: «So noch nie erlebt»
René Rast
Am Morgen des 10. Oktober in Zolder war für René Rast die Sache eigentlich klar: Er ist noch im Titelkampf dabei, mittendrin ist er aber nicht mehr wirklich.
46 Punkte hatte der Audi-Pilot damals vor dem Qualifying Rückstand auf Spitzenreiter Nico Müller. Der Eindruck von den Rennwochenenden auf dem Nürburgring hatte das bestätigt, sohar verstärkt: Rast kämpfte mit seinen Markenkollegen Müller und Robin Frijns, das Abt-Duo hatte aber entscheidende Vorteile, war stets einen Tick schneller, konnte immer noch zulegen. Rast war das fünfte Rad am Auzdi-Titelwagen sozusagen.
Jetzt, am Nachmittag des 17. Oktober, hat der 33-Jährige nach zwei Poles, einmal Startplatz drei und drei Siegen die Gesamtführung übernommen und mit 277 Zählern zehn Punkte Vorsprung auf Müller (267) und 15 auf Frijns (262).
So schnell kann es gehen. Ein wahre Leistungsexplosion.
«Das habe ich so noch nie erlebt. Das ist echt unglaublich, was wir erreicht haben. Jetzt bin ich der Gejagte. Jetzt liegt der Fokus darauf, so weiterzumachen», sagte Rast.
«Es sah noch vor zwei Wochen so aus, dass wir den Titel nicht mal im Ansatz gewinnen könnten. Innerhalb von so kurzer Zeit das rumzudrehen ist ein gigantisches Gefühl. Es wird ein Krimi. Ich bin froh, dass wir Sonntag nochmal hier fahren, dann kann ich noch Punkte gutmachen», sagte er.
Denn keine Frage: Zolder liegt Rast und seinem Team Rosberg, auf dem belgischen Old-School-Kurs fährt Rast die Konkurrenz in Grund und Boden.
Die Gründe? Sind vielfältig, Rast spricht gerne davon, dass es von allem etwas ist. Das Setup, das ihm immer besser passt, die Strecke, sein Gefühl, das Momentum.
Hinzu kommt: Während Frijns (wie beim Patzer in der Boxengasse am vergangenen Sonntag) oder Müller (wie im Qualifying) Schwächen zeigen, lässt sich Rast mit der Erfahrung aus nunmehr vier DTM-Titelkämpfen nicht aus der Ruhe bringen.
Er ist nun wieder der Gejagte, was seine Herangehensweise ändern wird. «Ich bin es gewohnt, ich war das in der Vergangenheit oft. Jetzt wird es anders, denn wer jetzt einen Fehler macht, ist womöglich raus. Man kann nicht das Risiko eingehen, komplettes Risiko zu gehen», sagte er.