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«Tiefgründig»: So hat Hawkey ihren Chef überrascht

Von Andreas Reiners
Esmee Hawkey

Esmee Hawkey

Esmee Hawkey kam kurzfristig über einen großen Sponsor in die DTM. Die junge Britin zeigt aber Ansätze, dass sie nicht nur wegen des Geldes mitfährt.

Das Lob kam von allen Seiten. DTM-Chef Gerhard Berger war beeindruckt. Für Ex-Champion Timo Scheider war sie eine der größten Überraschungen des Auftaktwochenendes. Und auch ihr Chef hatte den Start so nicht erwartet. Denn Esmee Hawkey legte bei ihrem DTM-Debüt Monza los wie die Feuerwehr.

Und deutete an, dass man von der Britin im schmucken Lamborghini Huracan GT3 Evo von T3 Motorsport noch einiges erwarten kann. Möglicherweise schon an diesem Wochenende beim zweiten DTM-Event auf dem Lausitzring, beim Heimspiel ihres Teams.

«Ich war sehr überrascht über ihre Leistung», gab T3-Teamchef Jens Feucht bei SPEEDWEEK.xom offen zu. Denn Hawkey ist im Motorsport noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Vor ihrem DTM-Debüt in Monza kam die 23-Jährige in diesem Jahr noch nicht zum Einsatz.

2020 gewann sie die Kategorie Pro-Amateur-Championship des Porsche Carrera Cups GB. 2019 war sie im Rahmenprogramm der DTM unterwegs, als sie sechs Rennen in der W Series absolvierte und dabei zwei Punkte einfuhr. Zugegeben: eher bescheidene Referenzen.

«Es ist ein großer Sprung in die DTM, ein Sprung ins kalte Wasser. Das Ziel ist, die ganze Saison über zu lernen», sagt Hawkey deshalb selbst. Sie kam kurzfristig in die DTM, vor allem über Sponsor ROKiT. Das Telekommunikationsunternehmen hatte in der Formel 1 zuletzt Williams unterstützt und arbeitet jetzt in der Formel E mit Venturi zusammen. „Ich bin hier, um mein Bestes zu geben und zu lernen. Wir wollen uns immer weiter verbessern“, betont Hawkey zurückhaltend.

Dass Fahrer im GT3-Sport zur Finanzierung des Cockpits Sponsorengelder mitbringen, gehört zum Geschäft. Trotzdem machte das böse Wort «Paydriver» schnell die Runde. Den Stempel legte sie in Monza aber ebenso schnell ab. Die Lernkurve? Zeigte fast durchweg nach oben.

So nahm sie zum Beispiel Abt-Konkurrentin Sophia Flörsch in den beiden Qualifyings acht beziehungsweise sechs Zehntelsekunden ab. In den Rennen wurde sie 15. und 17. von 19 Fahrern. Dabei ließ sie einmal Flörsch und auch Ex-Formel-1-Fahrer Timo Glock hinter sich. Dafür, dass sie im Grunde keine Vorbereitungszeit hatte, ist das mehr als ordentlich.

Was hat Feucht am meisten beeindruckt? «Sie kann sehr detaillierte Angaben über das Auto machen, sie arbeitet sehr tiefgründig mit den Ingenieuren zusammen. Sie hat also jetzt schon ein unwahrscheinliches Wissen.» Er ist sich deshalb «ziemlich sicher, dass es für sie in den nächsten Rennen Schritt für Schritt nach vorne gehen wird».

Genau das ist das Ziel von T3 Motorsport. 2018 in Dresden gegründet, hat man sich die Förderung von jungen Talenten im Motorsport auf die Fahnen geschrieben. «Daher arbeiten auch alle ehrenamtlich, die Einnahmen werden direkt in die Unterstützung der Fahrer gesteckt», so Feucht, der verrät, dass man langfristig plant: «Wir wollen über mehrere Jahre in der DTM dabei sein.»


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