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DTM-Test für Zanardi?

Von Marcus Lacroix
Ein Kämpfer, wie er im Buche steht: Alex Zanardi

Ein Kämpfer, wie er im Buche steht: Alex Zanardi

Bei BMW überlegt man schon, wie die technischen Schwierigkeiten zu bewältigen wären.

Nach seinen beiden phänomenalen Goldmedaillen bei den Paralympics ist der sportliche Ehrgeiz bei Alessandro Zanardi nicht erloschen. Kaum aus England heimgekehrt überlegt der 45-Jährige, was er denn wohl als Nächstes anstellen könnte. Und dabei macht der zweimalige IndyCar-Champion, der bei seinem schrecklichen Crash 2001 auf dem Lausitzring beide Beine verlor, vor nichts halt – ein Start bei den 500 Meilen von Indianapolis schwirrt ihm ebenso im Kopf herum wie eine Testfahrt im BMW M3 DTM. In München offiziell angefragt hat er längst.

Allerdings ist das nicht ganz so einfach umzusetzen. Denn im Gegensatz zum WTCC-BMW, in dem er mit den Händen kuppeln und Gas geben konnte und die Prothese nur zum Bremsen brauchte, sind zur Bedienung des DTM-Boliden wegen der Lenkradschaltung zwei Hände und zwei Beine nötig. Ausserdem erfordern die Karbonbremsen einen Pedaldruck weit jenseits von 100 Kilogramm, was mit Prothesen alles andere als eine Kleinigkeit ist.

Dabei reden wir vorerst ausschliesslich von einem Test. Ein Renneinsatz hielte weitere Schwierigkeiten bereit. So etwa das Startprozedere mit dem Vorspannen des Rennwagens (siehe SPEEDWEEK-Ausgabe 39), das zwei Beine und viel Kraft erfordert, oder aber die Vorschrift, dass ein Rennfahrer im Notfall in vier Sekunden aus dem Rennwagen draussen sein muss. Und zwar aus eigener Kraft. Was angesichts der sehr weit hinten und tief liegenden Sitzposition in einem DTM-Auto schon für einen Gesunden nicht ohne ist.

Genug der Schwarzmalerei. Unstrittig ist, dass ein DTM-Test des italienischen Publikumslieblings eine Riesennummer und ein echter PR-Magnet wäre. Deswegen rauchen in München auch schon die Köpfe, ob, wie und wann solch eine Nummer hinzukriegen wäre. «Alex ist ein herausragender Sportler und ein leuchtendes Beispiel dafür, dass man mit Hingabe und Einsatz alles schaffen kann», sagt Motorsport-Direktor Jens Marquardt. «Wir wissen natürlich, dass Alex nach wie vor vor Energie und Ehrgeiz brennt. Bevor allerdings ein derartiger Test überhaupt nur denkbar wird, haben wir zunächst einmal noch eine Saison zu absolvieren. Dann müssen zahlreiche Kriterien geprüft werden, schon rein bauart- und auch sicherheitsbedingt. Ein DTM-Fahrzeug ist ein hochkomplexes Rennfahrzeug und mit einem WTCC-Auto naturgemäss kaum vergleichbar. Die technologische Herausforderung für ein derartiges Projekt ist enorm hoch. Dennoch sagen wir nicht kategorisch Nein. Wenn diese Prüfung erfolgt ist, sehen wir weiter.»

Klar ist: Wenn ein Mann ohne Beine ein DTM-Auto fahren kann, dann ist das Alex Zanardi.

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