BMW-Pilot Timo Glock: «Man hat immer Druck»
Keine Rituale mehr: Timo Glock
Man sagt ja, dass ein Kind dafür sorgt, dass ein Fahrer eine Sekunde langsamer wird. Mattias Ekström sagte, dass er extra ein zweites gemacht hat, weil er dadurch wieder zwei Sekunden schneller wird…
(lacht) Okay. Aber ich bin in dieser Hinsicht nicht abergläubisch. Michael Schumacher wurde ja auch nicht langsamer. Der hat bei beiden Kindern WM-Titel geholt.
Hast du denn ein Ritual?
Ich bin in die Formelautos immer von links eingestiegen. Das geht bei dem DTM-Auto aber sowieso nur noch. Das war aber auch das Einzige.
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt gibt dir keine Zielvorgabe und macht auch keinen Druck. Machst du dir den selber?
Man hat immer Druck. Ob man Formel 1 oder DTM fährt oder Tennis spielt. Den mache ich mir natürlich auch selbst. Nicht so, dass ich vor Druck zerbröseln würde. Aber ich weiß, was ich erreichen will. Und wir schauen, wie man das erreichen kann. Ohne Druck kann man das Optimale nicht aus sich herausholen.
Auf welche Strecke freust du dich am meisten?
Ich freue mich immer auf den Nürburgring. Ich war da zwar außer in der Formel BMW nie so gut, aber das ist auch eine sehr kurze Strecke mit eigenem Flair und eigener Charakteristik. Du hast immer eine gute Show, immer gute Rennen.
Wer ist für dich DTM-Titelfavorit?
Alle! Das hängt alles so eng zusammen!
Du dann also auch?
Nein, ich selbst nicht, das glaube ich weniger. Die üblichen Verdächtigen: Bruno Spengler genauso wie Martin Tomczyk, der seine Nummer eins wieder haben will oder auch Gary Paffett. Es gibt zwölf, 13 Fahrer, die um die Meisterschaft mitfahren können. Du brauchst dabei aber auch das Quäntchen Glück.
Denkst du jetzt nur noch von Jahr zu Jahr?
Erst einmal denke ich nur an dieses Jahr und dann schauen wir mal, was nächstes Jahr passiert.
Wann würdest du sagen, dass der Wechsel in die DTM ein Fehler war?
Gar nicht. Wenn es gar nicht läuft, muss es ja kein Fehler gewesen sein. Ich würde nie sagen, dass es ein Fehler war, zu wechseln. Das Ganze ist situationsbedingt, da muss man seine Entscheidungen treffen. Deswegen kann man später nicht sagen, dass es ein Fehler war. Gewisse Umstände haben dazu geführt, dass ich es gemacht habe. Wenn ich nächstes Jahr gewechselt wäre, wären es eventuell andere Umstände gewesen. Es liegt an uns als Team und an mir, die DTM zu lernen und zu verstehen. Es gibt genug Beispiele von ehemaligen Formel-1-Fahrern, die den Umstieg nicht geschafft haben. Ich bin bereit, das zu lernen. Ich kann nicht sagen, ob es klappt, das werden wir sehen.