Susie Wolffs DTM-Bilanz: Schwierig ohne Erfolg
2012: F1-Testfahrerin Susie Wolff
Die Bilanz war dürftig. Und die Entscheidung demnach nur folgerichtig. Nach nur zwei siebten Plätzen in sieben Jahren DTM zog Susie Wolff Ende der vergangenen Saison die Konsequenzen und kehrte der DTM und Mercedes den Rücken. Zu sehr differierten die eigenen Erwartungen mit den tatsächlichen Erfolgen in insgesamt 73 Rennen auf der Strecke. «Als Sportler ist es schwierig, nie irgendwelchen Erfolg zu haben», sagte Wolff «Richland F1».
Statt auf der Überholspur befand sich die Schottin in einer Sackgasse. «Ich war an dem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr glücklich damit war, nur zu fahren. Nach sieben Saisons war klar, dass ich nicht mehr erreichen würde, als ich es schon getan hatte», erklärte Wolff ihre Entscheidung, statt in der DTM hinterher zu fahren von nun an in der Formel 1 als Entwicklungsfahrerin bei Williams anzuheuern. Bei dem Team also, bei dem ihr Mann Toto Wolff derzeit immer noch Miteigentümer ist.
Also der Toto Wolff, der inzwischen bei Mercedes Motorsportchef ist und damit auch in der DTM die Strategie der Stuttgarter bestimmt. «Mir wäre es am allerliebsten gewesen, unsere Dame wäre im Team geblieben. Denn dann wäre ich nicht so einsam an den DTM-Wochenenden. Spaß beiseite: Damen sollten in der DTM sein. Aber nicht als Quotendamen, sondern richtig konkurrenzfähig. Das wäre ein Mehrwert für die DTM», sagte Wolff dem «Donaukurier».
«Mädchen haben schon das Zeug»
Dass seine Frau grundsätzlich schnell unterwegs ist, steht für den Österreicher außer Frage. «Dazu eine kleine Anekdote: Bei Williams gab es eine Richtzeit. Aufgestellt von Maldonado für Silverstone. Und Susie blieb beim Test im Oktober fünf Zehntel unter dieser Zeit. Seitdem ist sie als Entwicklungsfahrerin im Team, macht sämtliche Aerotests und Simulatorfahrten», so Wolff, der glaubt, «nicht nur, weil Susie meine Frau ist – Mädchen haben schon das Zeug. Man muss sie nur hinführen».
Das scheint bei Mercedes allerdings im Fall von Susie Wolff nicht konsequent passiert zu sein. Zumindest lässt sie das durchblicken. «Es gab acht Mercedes-Autos und man musste schon für das HWA-Team fahren, um etwas erreichen zu können», so Wolff, die durchweg bei den Kundenteams unterkam. Ganz nebenbei fehlte es der Schottin auch schlicht an Erfahrung. «Ich bin nach nur zwei Rennen in der Formel 3 in die DTM gekommen. Andere Fahrer haben gewöhnlich eine längere Laufbahn hinter sich», sagte Wolff, die aber anmerkt, sich in den ersten Jahren «massiv» entwickelt zu haben. Für vordere Plätze hat es aber trotzdem nie gereicht. Einem Bauchgefühl folgte sie schließlich zu Williams. Die DTM sei trotzdem eine «fantastische Zeit» gewesen.