Tomczyk würde Merhis Entschuldigung nicht annehmen
Martin Tomczyk
Martin Tomczyk und Robert Merhi: Freunde werden die beiden DTM-Piloten wohl nicht mehr. Nachdem Mercedes-Youngster Merhi den ehemaligen Champion bereits in Brands Hatch von der Strecke beförderte, sorgte der Spanier durch seinen Fahrstil auch in Spielberg wieder für Diskussionen. Denn auch auf dem Red Bull Ring war Merhi der Grund, warum sich Tomczyk drehte und aussichtslos zurückfiel. Zumindest sah es die Rennleitung so, die Merhi mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegte.
Auch in Brands Hatch hatte es eine Strafe gegen den Heißsporn gegeben, die Merhi allerdings nicht nachvollziehen konnte. Neben Tomczyk hatte sich Merhi in England auch mit Timo Glock ein Duell mit Folgen geliefert. Auch die beiden Piloten werden in naher Zukunft wohl kein Bier miteinander trinken gehen (SPEEDWEEK.com berichtete).
Für Martin Tomczyk war das Thema in Spielberg mit der Strafe zwar erledigt. Trotzdem hofft der BMW-Pilot, dass sein Mercedes-Kollege noch einen Denkzettel erhält. «Er wird bestraft und ich hoffe, dass es auch noch etwas im Nachgang gibt. Aber letztendlich ist es ja nicht in meinem Ermessen. Dafür gibt es Rennleiter und Stewards, die sich damit beschäftigen müssen. Ehrlich gesagt ist mir das aber auch inzwischen zu blöd geworden», so Tomczyk. So blöd, dass er Merhi nach dessen Durchfahrtsstrafe sogar freiwillig überholen ließ. Die Einführung eines Strafensystems ähnlich der Flensburger Verkehrssünderkartei, wie es auch die Formel 1 plant, hält er für «denkbar und machbar ist es, definitiv. Ich hätte nichts dagegen. Ich möchte, dass wir sauberen Motorsport liefern. Das klappt aber anscheinend nicht immer.»
Hat Merhi denn aus den Streitigkeiten nach Brands Hatch gelernt? Sich vielleicht sogar entschuldigt? «Er war noch nicht da, ich würde seine Entschuldigung aber auch nicht annehmen», stellte Tomczyk klar. Merhi selbst sah die Situation so: «Aus meiner Sicht war es eine unglückliche Situation, für die ich eine 10-Sekunden-Strafe erhalten habe. Aber ich glaube, dass wenn man sich die Szene in der Wiederholung genauer anschaut, man durchaus geteilter Meinung sein kann», so der Spanier.
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war sich nicht sicher, wie man den Zweikampf bewerten sollte. «Ich würde mir gerne die Onboard-Kamera anschauen. Ich glaube, die Strafe gegen ihn war ungerechtfertigt. Nicht weil ich Roberto verteidigen möchte. Aber er ist aus dem Eck außen rausgekommen und der Martin dreht sich links vor ihm weg. Hat er ihm eine mitgegeben auf die linke Ecke oder hat der Martin eingelenkt? Das sind feine Details, die aber einen großen Unterschied machen», so der Österreicher.