Mercedes nach Ekström-Aus: «Sehr gutes Ergebnis»
Sieger am grünen Tisch: Robert Wickens (li,)
Gute sechs Stunden musste Mercedes warten, bis der Dreifach-Triumph schließlich feststand. Nach dem Ausschluss von Audi-Pilot Mattias Ekström rückten Robert Wickens, Christian Vietoris und Daniel Juncadella nach – und bescherten den Stuttgartern beim 25. DTM-Jubiläum so den 170. Erfolg im 358. Rennen und den elften Sieg auf dem Norisring in Folge. Wenn auch einen mit einem faden Beigeschmack. Ekström hatte den fünften Saisonlauf eigentlich gewonnen, war aber wegen eines Verstoßes gegen die Parc-fermé-Regelungen disqualifiziert. Audi hat Einspruch angekündigt, das Ergebnis ist also nur vorläufig.
Dementsprechend verhalten fiel die Freude bei Mercedes aus. «Nach der Entscheidung der Stewards, beglückwünsche ich Robert zu seinem ersten Sieg in seiner DTM-Karriere», sagte Motorsportchef Toto Wolff. «Drei Mercedes-Junioren auf den ersten drei Plätzen: Das ist ein sehr gutes Ergebnis.»
Für Wickens war es der erste Sieg in der DTM, für Juncadella der erste Podestplatz. «Mein erster DTM-Sieg - auch wenn ich eine Weile nach Rennende darauf warten musste, bin ich natürlich absolut happy damit. Immerhin war es ein hart umkämpftes Rennen», sagte Wickens. Und Juncadella ist «überglücklich über meinen ersten Podestplatz in der DTM».
Erster Verfolger von BMW
Ob nun aber Sieg oder nicht – bereits vor der Entscheidung der Sportkommissare hatten die Mercedes-Youngster überzeugen können. Nach einem holprigen Saisonstart liegt Mercedes voll auf Kurs und in der Herstellerwertung mit 192 Punkten nur noch acht Zähler hinter Titelverteidiger BMW. Vietoris (58 Punkte), Wickens (52 Punkte) und Gary Paffett (47 Punkte) belegen zudem die Plätze drei bis fünf in der Fahrerwertung. Das Team STIHL/AMG Mercedes führt mit 110 Punkten die Teamwertung an.
So oder so: Lob gab es vom Chef für die Drei auf dem Podium: «Robert, Christian und Daniel haben eine unglaublich starke Leistung gezeigt. Unsere Entscheidung zugunsten junger Talente war eigentlich eine langfristige Wahl, die jetzt aber schon in dieser Saison Früchte trägt», sagte Wolff und ergänzte: «Roberto (Merhi) rundet dieses Ergebnis mit Platz sechs ab und auch Pascal hätte ohne seine Schwierigkeiten vorne mit dabei sein können - aber auch so ist es ein gutes Teamergebnis.»
Wehrlein war als einer der wenigen Mercedes-Piloten enttäuscht. «Insbesondere nach einem so guten Start, nach dem ich bis auf Position drei vorfahren konnte. Bei meinem ersten Reifenwechsel gab es leider ein kleines Problem und danach lief es für mich nicht besser. Nun gilt es, das Rennen abzuhaken und es beim nächsten Mal besser zu machen», so der DTM-Rookie.
Auch für Gary Paffett war das Rennen nach zwei Kollisionen mit Edoardo Mortara kurz vor Schluss beendet. Für Wolff der große Wermutstropfen eines erfolgreichen Rennwochenendes. «Für uns war es bitter, dass Gary kurz vor Schluss aus dem Rennen gerissen wurde», sagte der Österreicher, meinte aber auch «Das Wichtigste ist, dass die Zuschauer hier am Norisring und zuhause vor den TV-Bildschirmen ein wahnsinnig spannendes und unterhaltsames Tourenwagenrennen gesehen haben. Das ist beste Werbung für die DTM.» Das Nachspiel vor einem Sportgericht allerdings weniger.