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Rückblick: Die Tops und Flops aus Brands Hatch

Von Andreas Reiners
Sieger in Brands Hatch: Mike Rockenfeller

Sieger in Brands Hatch: Mike Rockenfeller

In der Rubrik Rückblick schauen wir uns die DTM-Rennen der vergangenen Saison noch einmal an. Diesmal: Brands Hatch.
TOP:

Mike Rockenfeller: Die Pole bekam er zwar geschenkt, doch sein Rennsieg war selbst erkämpft und ebenso hoch verdient. Ein erfolgreiches Wochenende für den Workaholic, der kurz nach der Champagnerdusche gleich zum Nürburgring düste. Dort wartete beim 24-Stunden-Rennen gleich der nächste Einsatz.

Marco Wittmann: Den BMW-Youngster hatten die Experten schon länger auf dem Zettel. Bei den Tests deutete der vor der Saison vom Test- zum Stammfahrer beförderte Wittmann sein Potenzial bereits an. In Hockenheim gab es die ersten Punkte und in Brands Hatch schrammte er als Vierter nur knapp am Podium vorbei. Der Lohn: der 23-Jährige ist bester DTM-Rookie.

Strategien: Sie verliehen dem Rennen in Brands Hatch die Würze: die Reifenstrategien. Die von Mercedes ging auf: Gary Paffett startete als Elfter, wechselte früh auf die Optionsreifen, pflügte durch das Feld und wäre am Ende sogar auf dem Podium gelandet. Wenn, ja wenn da nicht die Strafe gewesen wäre (siehe FLOPS).

Joey Hand: Seinen Start verpatzte er zwar zum zweiten Mal in Folge, aber es reicht trotzdem zur Top-Kategorie. Der US-Amerikaner hatte bereits nach dem Rennen in Hockenheim so viele Punkte wie im ganzen Jahr 2012. In Brands Hatch bewies der 34-Jährige erneut, dass er in diesem Jahr schnell unterwegs ist: Platz fünf.

Pascal Wehrlein: Der Youngster lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein verpatztes Qualifying und in Brands Hatch von hinten los? Egal, der 18-Jährige lächelt das weg. Und zeigte dann im Rennen wie bereits in Hockenheim, was in ihm steckt. Der Lohn: der erste DTM-Punkt seiner Karriere.

Audi: Die viel zitierte Detailarbeit über den Winter hat sich nach der enttäuschenden Saison 2012 ausgezahlt. Der erste Saisonsieg für Audi, und das bereits im zweiten Rennen. Die «Quali-Meister» (zwei Poles) können es also auch am Sonntag. Noch ist man von den Punkten her aber immer noch dritte Kraft. Aber mit deutlicher Tendenz nach oben. Das Rennen ist wieder ausgeglichen.

FLOP:

Radmutter: Timo Scheider bleibt das Pech erst einmal treu: Zum zweiten Mal in Folge verpasste der 34-Jährige das Podium. Schuld war er wieder nicht. In Hockenheim war es ein taktischer Fehler seines Arbeitgebers Audi, in Brands Hatch ein praktischer: Beim Boxenstopp verlor Scheider eine Radmutter. Nur Platz neun.

Strafen: Es war sicher gut gemeint, dass man die Stop-and-Go-Strafe abschaffte. Der Fahrer muss nach einem Vergehen wie zum Beispiel zu schnellem Fahren unter gelben Flaggen nicht mehr an die Box, sondern auf der Strecke verlangsamen und so seine Strafe «absitzen». In Brands Hatch zeigte sich erneut: Die neue Regel ist Unsinn, teilweise sogar gefährlich. Gary Paffett hatte nicht ganz zu Unrecht einen Hals.

LED-Lampen: Es ist sowieso nur eine Übergangslösung. Aber für den Zuschauer war durch den Einsatz der LED-Lampen auch nicht viel ersichtlicher, wer denn nun mit Optionsreifen unterwegs ist oder nicht. Aber Hankook hat ja bereits eine neue, besser erkennbare Variante des Pneus angekündigt.

Martin Tomczyk: Weniger Flop als der Pechvogel des Wochenendes. Erst verlor er seine Pole Position schuldlos weil sein Auto zu leicht war. Im Rennen dann legte der Champion von 2011 seine ganze Wut in eine famose Aufholjagd, die erst durch Roberto Merhis Rempler beendet wurde. Platz 13 ist nicht übel wenn man von 22 startet. Aber es wäre mehr drin gewesen.

Roberto Merhi: Der Spanier gehört zu den «jungen Wilden» von Mercedes. Dem Titel machte der 22-Jährige am Sonntag alle Ehre. Erst beförderte er Timo Glock ins Gras, dann dessen BMW-Markenkollegen Martin Tomczyk. Während die Rennkommissare die erste Aktion nicht ahndeten, brummten sie Merhi für die Aktion gegen Tomczyk eine Durchfahrtsstrafe auf. Trotzdem: Wenig Einsicht beim Spanier, der sich komplett im Recht sah.

Abschleppwagen: Wer letztendlich Schuld an der Aktion hatte, hilft im Nachhinein sowieso nichts mehr. Aber es wäre nicht nötig gewesen, das Rennen in Brands Hatch mit einer Kamikaze-Fahrt des Abschleppwagens mit Augusto Farfus BMW am Haken über die Zielgerade bei laufendem Rennbetrieb ohne Safety Car etwas mehr Würze zu verleihen. So langweilig wie bisweilen in den Jahren zuvor war es nämlich gar nicht.

TOP und FLOP:

Mercedes: Top am Sonntag. Grandiose Aufholjagd mit vier Piloten in den Top Ten und Robert Wickens sogar auf dem Podium. Aber auch Flop am Samstag: Die Autos zeigten die Performance nur im Rennen, nicht im Qualifying. Zwar mag das Rennen am Ende die Punkte bringen. Doch von vorne starten macht vieles einfacher.

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