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Hans Werner Aufrecht: «Mr. DTM» wird 75

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Bruno Spengler, James Bond Roger Moore mit Frau und DTM-Chef Hans Werner Aufrecht (v.l.n.r.) im Jahr 2007

Bruno Spengler, James Bond Roger Moore mit Frau und DTM-Chef Hans Werner Aufrecht (v.l.n.r.) im Jahr 2007

Seit 1986 leitet er die Geschicke der DTM. Heute wird Hans Werner Aufrecht 75 Jahre alt.

«Ich bin das A von AMG», sagt Hans Werner Aufrecht gern einmal, wenn sein Gesprächspartner allein mit seinem Namen nichts anfangen kann. Doch AMG ist nur eine von mehreren Buchstabenkombinationen, die das Leben von Hans Werner Aufrecht prägen. Man könnte genauso auch DTM oder ITR herausgreifen, die untrennbar mit dem Visionär aus dem schwäbischen Großaspach verbunden sind. Oder einfach nur «HWA», wie Freunde und Geschäftspartner den Vorstandsvorsitzenden des DTM-Rechteinhabers und -vermarkters ITR e.V. nennen. Jenen «HWA», der am Samstag 75 Jahre alt wird.

Die große Leidenschaft von Hans Werner Aufrecht ist der Motorsport. Nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser wollte er daher unbedingt «zum Daimler». «Doch kaum war ich da, haben sie sich aus dem Motorsport zurückgezogen», erinnert sich «HWA». Sein Ziel verfolgte er dennoch, zunächst aber im Geheimen. Gemeinsam mit seinem späteren Partner Erhard Melcher, dem M aus AMG, baute er Mitte der 60er-Jahre einen Mercedes 300 SE für den Einsatz in der Deutschen Rundstrecken-Meisterschaft auf.

Als das Auto fertig war, beichteten sie ihre «Sonderschicht» dem damaligen Mercedes-Benz-Entwicklungsvorstand Rudolf Uhlenhaut, der schnell eine Entscheidung fällte. Wäre das Auto gut, dürften Aufrecht und Melcher damit Rennen fahren, falls nicht, sich in der Personalabteilung ihre Papiere holen. Doch das Auto war gut. Mit Manfred Schiek am Steuer gewann der 300 SE sechs von acht Rennen, und Schiek wurde - posthum nach einem tödlichen Unfall in einem Rallyeauto - Deutscher Rundstrecken-Meister 1965.

Zwei Jahre später gründeten Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher die Firma AMG. «Wir haben AMG nur aus Leidenschaft für den Motorsport gegründet. Und mussten dann aber schnell lernen, dass man allein davon wohl nicht leben kann», sagt «HWA». Leben und den Rennsport finanzieren konnten Aufrecht und Melcher aber durch den Aufbau des Tuninggeschäftes für Mercedes-Benz-Fahrzeuge - damals eine Marktlücke, die AMG so perfekt füllte, dass das Unternehmen 1990 zunächst offizieller Kooperationspartner der Daimler AG und später in zwei Schritten 1999 und 2005 eine hundertprozentige Tochter des Konzerns wurde.

Parallel zu dieser Entwicklung war AMG im Motorsport erfolgreich. Was Anfang der 70er-Jahre mit dem legendären 300 SEL 6,8 Liter spektakulär begann, führte nach vielen weiteren Erfolgen dazu, dass AMG 1988 offizielles Mercedes-Werksteam wurde. Zehn Fahrertitel durch Bernd Schneider, Klaus Ludwig, Gary Paffett und Paul Di Resta sind die stolze DTM-Bilanz des Rennstalls, der 1998 in die neugegründete und später erfolgreich an die Börse gebrachte HWA AG ausgegliedert wurde. Dazu gesellten sich zwölf Teamtitel und die WM-Titel 1997 und 1998 mit Mercedes-Benz in der FIA-GT-Meisterschaft.

Inzwischen verfolgt Hans Werner Aufrecht, der im Jahr 2000 für besonderes soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz erhielt, das tägliche Geschäft nur noch aus dem Aufsichtsrat. «Operativ habe ich mit der HWA AG nichts mehr zu tun, genauso wie ich es mir mal vorgestellt hatte», sagt er. Stattdessen widmet er sich «seiner» DTM. Seit 1986 ist er Chef der Dachorganisation ITR e.V., die aus einer Unzufriedenheit mehrerer Teamchefs entstand. Seitdem arbeitet «HWA» unermüdlich daran, die Serie besser und besser zu machen. «Die DTM bestimmt heute mein Leben», sagt Aufrecht.

Ihm gelang es, die DTM im Jahr 2000 nach dem vorübergehenden Aus nach der Saison 1996 wiederzubeleben. Er war die Triebfeder für das neue Technische Reglement, das 2012 in Kraft trat und BMW von der Rückkehr in die DTM überzeugte. Und er machte genau dieses Reglement zu einem Exportartikel, schloss Kooperationsabkommen mit der SUPER GT in Japan, die das Reglement schon 2014 einsetzen wird, und der GRAND-AM in den USA. Das Ziel: ein komplett einheitliches Reglement ab 2017 und möglicherweise eine Art Weltfinale. «Meine Hauptaufgabe ist es, diesen Prozess zu beschreiben und die verschiedenen Kulturen dazu zu bringen, etwas aufzugeben und dafür viel Neues und Gutes zu bekommen», sagt Aufrecht, der im November von Auto Bild motorsport einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt.

Die verbleibende Zeit außerhalb der DTM gehört ganz der Familie, seiner Frau Roswitha und den beiden Töchtern Pia-Luise und Eva-Maria, für die er früher nicht so oft da sein konnte. Damals lebte Hans Werner Aufrecht seinen Traum, heute unterstützt er seine Töchter - die eine erfolgreiche Springreiterin, die andere Pferdezüchterin - nach Kräften bei ihrem Hobby. Denn ganz ohne PS geht es bei «HWA» nie.

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