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Marco Wittmann: Ein Tag mit dem neuen DTM-Champion

Von Andreas Reiners
Blieb auch an seinem großen Tag cool: Marco Wittmann

Blieb auch an seinem großen Tag cool: Marco Wittmann

Nervosität. Anspannung. Schlaflosigkeit. Ein Kribbeln im Magen. Unruhe. All das, könnte man meinen, war an Marco Wittmanns großem Tag sein Begleiter.

Doch mitnichten. So cool, wie der BMW-Pilot die Saison über die Konkurrenz in der DTM dominierte, so locker gab sich der gerade einmal 24-Jährige auch im unmittelbaren Vorfeld des Rennens.

Wahrscheinlich war es eine große Hilfe, dass der Tag des achten Saisonrennens auf dem Lausitzring ablief wie üblich. Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. An besonderen Tagen wohl sogar noch mehr. Und der 14. September 2014 war ein ganz besonderer Tag im Leben des Marco Wittmann.

Der Franke sicherte sich nicht nur den ersten Titel seiner Karriere, sondern ist zugleich auch noch der jüngste deutsche Titelträger. Gut also, dass der Tag durchgetacktet war wie sonst. Der Schlaf? Ruhig, bis auf ein paar Mückenstiche. Die Nacht war um halb acht beendet. Danach Frühstück in der Hospitality, Meetings mit den Teams, Foto- und Autogrammwünsche der Fans. Wittmann war natürlich auch am Sonntag ein gefragter Mann. «Letzten Endes ist gar nicht so viel Zeit bis zum Rennen», erzählte Wittmann.

War es anders als sonst? «Eigentlich nicht. Ich habe mich ganz normal vorbereitet wie sonst auch. Ich habe mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht, wie das Rennen ausgehen kann. Es kann im Nassen so viel passieren», erzählte er.

In der Tat: Regenschauer sorgten zum Rennbeginn für eine nasse Strecke und somit schwierige Bedingungen. Eigentlich hatte er nach dem Qualifying noch erzählt, dass er während des Rennens gar nicht wissen wolle, wie es mit der Meisterschaft aussehe. Nachgefragt hat er natürlich trotzdem. Doch sein Team ließ ihn so ziemlich im Ungewissen. «Sie haben immer nur gesagt, dass meine Position gut ist. Vielleicht haben sie es auch bewusst gemacht, Irgendwann habe ich mir gedacht: ‚Okay, fährst du halt einfach dein Rennen weiter.‘»

Was sich einfacher anhört, als es letztendlich war. Fehler vermeiden, kein Risiko eingehen, Vorsicht walten lassen, Zweikämpfen so gut es geht aus dem Weg gehen: Kein einfaches Unterfangen. «Man kann nicht jeden vorbeiwinken, sondern muss eine gute Mischung finden. Ich wusste, dass die Konkurrenz hinter mir ist. In der letzten Runde habe ich aber noch gedacht: ‚Mach keinen Mist, bring es Heim.‘»

Nun, er brachte es als Sechster locker Heim. Zudem patzten die letzten verbliebenen Verfolger im Kollektiv. Der Rest waren Gänsehaut und Emotionen. Denn seit seinem sechsten Lebensjahr hat er sich hoch- und darauf hingearbeitet, gemeinsam mit den Eltern und seinem Bruder. «Und dann so etwas zu erreichen, ist etwas sehr Spezielles.»

Speziell ist auch der Fakt, dass er der jüngste deutsche DTM-Sieger ist. Und möglicherweise auch mit dem größten Vorsprung der DTM-Geschichte am Ende vorne stehen kann. Doch Zahlen und Fakten spielen für den Fürther nur eine Nebenrolle. Im Laufe des Montags will er sich dann auch mal alle SMS durchlesen, die er so bekommen hat. Und wahrscheinlich auch mal einen Blick auf seine Facebook-Seite werfen, auf der bereits hunderte Glückwünsche eingegangen sind.

Die Füße hochlegen wird Wittmann aber frühestens nach dem Saisonfinale in Hockenheim. «Wir haben noch zwei Rennen, in denen wollen wir voll angasen und maximale Punkte holen wollen. Schließlich wollen wir noch die Hersteller- und die Teamwertung gewinnen», sagte er.

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