Mercedes: «Grob unsportlich», Frust nach Wehrlein-Aus
Pascal Wehrlein
Eigentlich hätte man im Mercedes-Lager zufrieden sein können. Platz zwei im zehnten Saisonrennen in Spielberg durch Gary Paffett, dazu vier weitere Piloten in den Top Ten. Wäre da nicht das skandalumhaftete Aus von Pascal Wehrlein gewesen. Die Stimmen zum Rennen.
Gary Paffett (34 Jahre, England): Das war ein sehr gutes Rennen. Ganz vorne wäre es natürlich noch schöner gewesen, aber Mattias und ich haben uns gegenseitig angetrieben. Ich kam ihm immer näher und dachte, ich würde ihn noch bekommen. Aber dann hat er gekontert und damit war klar, dass nicht mehr drin war. Es war ein hartes Rennen bei schwierigen Bedingungen, aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.
Lucas Auer (20 Jahre, Österreich): Wenn mir jemand gestern gesagt hätte, dass ich heute Siebter werden würde, hätte ich das sofort unterschrieben. Das heutige Rennen hat mal wieder gezeigt: Der Regen ist absolut unberechenbar. Ich bin damit relativ gut zurechtgekommen, viel besser als im Qualifying. Ich habe an diesem Wochenende erneut viel gelernt und hoffe, dass es jetzt so positiv weitergehen wird.
Maximilian Götz (29 Jahre, Deutschland): Das war ein spannendes Rennen. Ich hatte einen guten Start und konnte direkt zwei Autos überholen. Danach fand ich in einen guten Rhythmus. Wir haben dann einen frühen Boxenstopp eingelegt, um aus dem Verkehr herauszukommen. Das war die richtige Entscheidung. So konnte ich frei fahren und hatte eine gute Pace. Einige Runden vor Schluss habe ich leider einen Fehler gemacht und dadurch eine Position verloren. Das ist natürlich schade, aber es war kein einfaches Rennen. Ich bin über meine ersten Punkte in der DTM trotzdem happy.
Christian Vietoris (26 Jahre, Deutschland): Das war ein extrem schwieriges Rennen, schwerer als erwartet. Das Auto ließ sich nicht so gut fahren. Ich hatte viele Probleme auf der Hinterachse und bin auch ein paar Mal von der Strecke abgekommen. Trotzdem konnte ich wenigstens ein paar Punkte mitnehmen. Allerdings war es unser Ziel, heute besser abzuschneiden. So ist der Rennsport. Manchmal gibt es eben auch schlechte Tage.
Paul Di Resta (29 Jahre, Schottland): Die Sicht war bei diesen schwierigen Bedingungen sehr schlecht. Leider habe ich zwei Fehler gemacht. Das ist wirklich schade, denn das Auto war sehr stark. Danach konnte ich mich wieder etwas nach vorne kämpfen, aber überholen war sehr schwierig. Ich muss mich für meine Fehler beim Team entschuldigen. Es hätte heute ein sehr guter Tag für uns werden können. Sorry, Jungs.
Robert Wickens (26 Jahre, Kanada): Das Rennen war okay. Ich fuhr die gesamte Zeit mehr oder weniger auf der Position, von der ich gestartet war. Leider hatten wir einen langsamen Boxenstopp, der mich auf Platz neun zurückgeworfen hat. Danach musste ich hart kämpfen, um wieder nach vorne zu gelangen - bis mich Scheider auf der letzten Runde absichtlich angeschoben hat. Das war absolut unsportlich.
Pascal Wehrlein (20 Jahre, Deutschland): Nach diesem Rennen dreht sich natürlich alles um den Zwischenfall in der letzten Runde. Die Aktion von Audi und Timo Scheider war grob unsportlich und hat mich wichtige Punkte im Meisterschaftskampf gekostet. So etwas darf in unserem Sport niemals vorkommen. Trotzdem werde ich natürlich nicht aufgeben und versuchen, meinen Ärger in positive Energie umzusetzen, um bei den nächsten Rennen mit guten Ergebnissen zurückzuschlagen.
Daniel Juncadella (24 Jahre, Spanien): Das war für mich leider ein Tag zum Vergessen. Wir haben im Qualifying und bei der Strategie die falschen Entscheidungen getroffen. Sonst wäre eine Top-5-Platzierung drin gewesen. Im Rennen lief dann einfach alles falsch - der falsche Boxenstopp am Anfang, dann bin ich abgeflogen und habe viel Zeit verloren. Jetzt richte ich meinen Blick einfach nach vorne auf das nächste Rennwochenende.
Ulrich Fritz, Mercedes-AMG DTM Teamchef: Mich freut es für Gary, dass er mit einem sehr guten Rennen P2 erzielen konnte. Grundsätzlich konnten wir in Spielberg über das gesamte Wochenende hinweg eine sehr starke Performance abliefern. Alles in allem können wir mit dem Ergebnis dennoch nicht zufrieden sein. Vor allem zwei Autos in den Punkterängen in der letzten Runde unverschuldet zu verlieren, ist nicht akzeptabel. Das Verhalten von Audi und Timo Scheider ist aus unserer Sicht grob unsportlich: Den Meisterschaftsführenden absichtlich und auf Ansage so aus dem Rennen zu nehmen, hat mit fairem Sport nichts zu tun und ist nicht das, was wir in der DTM sehen wollen. Mir tut es vor allem für Pascal sehr leid, der dadurch wichtige Punkte im Meisterschaftrennen verloren hat.