DTM: Geplatzte Hoffnung und überraschende Bestzeiten
Maxime Martin
BMW verteidigt den ersten Rang und sichert sich den Herstellertitel. Audi versuchte in den beiden letzten Rennen des Jahres 2015 noch einmal alles, feierte am Samstag einen Doppel- und am Sonntag einen Dreifachsieg. Vor allem Jamie Green lieferte eine beeindruckende Leistung ab und holte – nach dem zweiten Platz am Samstag – am Sonntag seinen vierten Saisonsieg.
In Sachen Gesamtwertungen ging sein Hersteller jedoch leer aus. Auch in den Statistiken im ersten Teil der Nachlese zum Finale steht die Konkurrenz ganz oben – mit einer Ausnahme: der größte Pechvogel Adrien Tambay.
Die schnellste Runde des Finales
gelang Maxime Martin: Völlig überrascht war der Belgier nach dem Qualifying zum Samstagsrennen: «Im zweiten Freien Training am Morgen sah es eigentlich nicht wirklich gut für mich aus.» Bei der ersten Session des Samstags war Martin mit einer Zeit von 1:33,512 Minuten lediglich die sechszehntschnellste Runde gefahren. Als es drauf ankam, lief jedoch alles wie am Schnürchen: 1:32,637 Minuten bedeuteten für den BMW-Piloten die Pole-Position und die schnellste Rundenzeit des gesamten Wochenendes. Nicht viel langsamer war im Qualifying am Sonntag Gary Paffett.
Der Mercedes-Benz-Fahrer absolvierte die 4,574 Kilometer lange Strecke in 1:32,645 Minuten – acht Tausendstel langsamer als Martin – und belegt in dieser Statistik den zweiten Platz. Nur 38 Hundertstel mehr benötigte Jamie Green bei seiner schnellsten Runde, die er ebenfalls im Qualifying am Sonntag ablieferte. Während der Audi-Pilot am Samstag von Position zwei zum Sieg fuhr musste sich Paffett trotz Pole-Position mit dem zehnten Rang begnügen. Martin überquerte nach seiner perfekten Ausgangsposition am Samstag als Dritter sie Ziellinie.
Der beste Boxenstopp
auf dem Hockenheimring gelang Martin Tomczyk: Die BMW-Teams waren bei den Reifenwechseln am Sonntag gut in Form. Am besten erledigte das Team Schnitzer seinen Job. Als Tomczyk Ende der 15. Runde in die Boxengasse abbog lief beim anschließenden Service alles wie am Schnürchen. Nach 23,523 Sekunden kehrte er bereits zurück auf die Strecke.
Der flotte Stopp war ein Baustein für seine beeindruckende Aufholjagd am Sonntag: von Startplatz 23 ging es vor auf Rang zehn. Markenkollege Timo Glock benötigte bei seiner Boxendurchquerung knapp zwei Zehntel mehr. Das Team MTEK leistete sich jedoch ebenfalls keinen Fehler, Glock benötigte für seinen Service insgesamt 23,716 Sekunden und belegt in dieser Statistik den zweiten Platz. Platz drei geht an Augusto Farfus und sein Team RBM. Der Brasilianer kehrte nach 23,841 Sekunden zurück auf die Strecke.
Der größte Pechvogel des Wochenendes
war Adrien Tambay: Für den Franzosen waren die Ereignisse des finalen Wochenendes ein Spiegelbild seiner gesamten Saison. Lediglich drei Zähler konnte der Audi-Pilot in 18 Rennen für sich verbuchen – in Zandvoort wurde er am Sonntag Neunter, in Spielberg am Samstag Zehnter. Tambay: «Ich hatte so sehr auf einen versöhnlichen Saisonabschluss gehofft.»
Am Sonntag war dieser schon zum Greifen nah. Das Qualifying lief mit dem sechstbesten Ergebnis gut und bis zur Mitte des Rennens war der Franzose auf dem besten Wege, sein Punktekonto gehörig aufzustocken. Doch auf Platz fünf liegend ereilte ihn das unverschuldete Aus. Markenkollege Miguel Molina drehte Christian Vietoris bei einem ungestümen Überholversuch und der trudelnde Mercedes-Benz kollidierte mit Tambays Audi. Während der Verursacher weiter fuhr, für sein Manöver jedoch eine Drive-Through-Strafe erhielt, war für Tambay und Vietoris das Rennen beendet. Am Samstag musste Tambay sein Auto bereits in der ersten Kurve des Rennens verlassen.
Wieder traf ihn keine Schuld. Kurz nach dem Start erwischte Bruno Spengler den Audi an der Seite und besiegelte somit das Aus. Auch Spengler erhielt für sein vergehen eine Drive-Through-Strafe – für Tambay kein wirklicher Trost: «Ich hätte gerne meinen Teil dazu beigetragen, dass wir das Ruder in der Herstellerwertung noch herumreißen können. So stehen wieder zweimal null Punkte in der Tabelle hinter meinem Namen. Jetzt muss ich die Saison analysieren, abhaken und nach vorne schauen.»