DTM im TV: Etwas mehr Emotionen bitte!
Die DTM-Saison startet am heutigen Samstag
Sie wollen mehr im Mittelpunkt stehen. Mehr Sendezeit wäre grundsätzlich schon mal gut, längere Vorberichte. Mehr Informationen, aber auch mehr Emotionen.
Gary Paffett schaut sich die Übertragungen in der ARD kaum an. Was nicht in erster Linie an der Qualität liegt, sondern daran, dass der Brite grundsätzlich nur selten deutsches Fernsehen verfolgt. Allerdings kennt sich der 35-Jährige mit britischen Motorsport-Übertragungen aus.
«Die Kommentatoren machen das Rennen aus. Wenn du einen guten Kommentator hast, dann kann der jedes Rennen spannend machen. Das ist der Punkt. Du musst die richtigen Leute, die sich auskennen und die es unterhaltsam und spannend machen, dazu bekommen, die DTM zu kommentieren. Das macht einen massiven Unterschied», sagte der Mercedes-Pilot SPEEEDWEEK.com, ohne den aktuellen Kommentator Philipp Sohmer kritisieren zu wollen.
Sein Mercedes-Markenkollege Christian Vietoris wird da schon deutlicher. Wenn man sich das DTM-Rennen mit den englischen Kommentatoren anhöre, kämen deutlich mehr Emotionen rüber. Das solle man auch in Deutschland anstreben, so Vietoris.
Timo Scheider kennt sich inzwischen noch besser mit
Übertragungen aus, denn der Audi-Pilot ist seit ein paar Monaten selbst als Formel-E-Experte für Eurosport tätig. «Ich würde mir wünschen, dass es ein Kommentatoren-Duo gibt. Denn ich sehe selbst, wie überfordert man als Kommentator ist, wenn man alleine ist», sagte Scheider SPEEDWEEK.com.
Wenn man also die Regie im Ohr hat, wenn man den Zeitenmonitor und ein Livebild vor sich hat, dazu die Informationen, die man vor sich liegen hat, über Fahrer, Teams, Statistiken, dann wird es schwer, alles mitzubekommen. Ich fand es damals mit Manuel Reuter eigentlich nicht verkehrt, wie es gemacht wurde», sagte Scheider.
Auch Scheider findet, dass die Übertragung mehr Emotionen vertragen könnte. Was aber nicht alleine am Kommentator liegt. «Wenn wir das entsprechende Racing dazu liefern können, dann kann man das auch dementsprechend kommentieren. Ich denke, dann wären wir schon einen Schritt weiter», sagte Scheider. Im Englischen würde man feststellen, dass Motorsport gelebt werde, so Scheider weiter. «ich mag es auch mit Emotionen. Es muss nicht immer alles politisch korrekt sein», meint sein Audi-Kollege Mattias Ekström. Mehr Emotionen also, durch hartes, schlechtes oder gutes Fahren, vor allem aber auch durch klare Kante der Fahrer. «Da müssen wir die Sau rauslassen», so Ekström.
Natürlich bleibt weiterhin der Wunsch, dass sich auch am Umfang der Übertragung etwas ändert. «Dass mehr Zeit hinter den Kulissen Zeit investiert, um die DTM, die Fahrer, die Typen präsenter zu machen. Und das ist etwas, das vermeintlich einfach klingt, aber am Ende natürlich Fernsehzeit kosten würde, um so etwas zu realisieren», sagte Scheider. Eine Kostenfrage, die nach dem Wochenende mit den aktuellen Quoten eine erste Antwort bekommt.