Timo Glock kritisiert DTM-Stallregie: Völlig unnötig
Timo Glock
Timo Glock hat die Stallregie in der DTM kritisiert. «Im Sinne des Sports ist es völlig unnötig. Das gehört auch nicht im letzten Rennen dahin. Der beste Fahrer muss sich alleine durchsetzen», sagte der BMW-Pilot im Motorsport-Tal «Boxenfunk» auf Sport1.
Die Diskussionen um die Stallregie sind nicht neu, flammten aber am vergangenen Rennwochenende in Moskau mal wieder auf. Da hatte beispielsweise Polesetter Gary Paffett seine im Titelrennen noch aussichtsreich im Rennen liegende Teamkollegen Robert Wickens und Paul di Resta im elften Saisonlauf am Samstag bereitwillig überholen lassen.
Bei Audi durfte Jamie Green im selben Rennen seine Markenkollegen überholen, obwohl mit Edoardo Mortara darunter auch ein Teamkollege war, der ebenfalls noch Chancen auf den Titel hat. In der Gesamtwertung führt Glocks BMW-Teamkollege Marco Wittmann nach zwölf von 18 Läufen mit 130 Punkten vor Wickens (118), Green (104), Mortara (100) und di Resta (92).
Die Aktionen hatten vor allem bei den Fans der Tourenwagenserie für Unmut gesorgt. «Wir haben acht Autos pro Hersteller und es ist schon seit zehn, 15 Jahren gang und gäbe in der DTM. Aber man muss davon wegkommen, denn wir hören die Reaktionen der Fans, dass sie nicht glücklich damit sind. Und für die Fans machen wir den Sport», sagte Glock.
Audis DTM-Leiter Dieter Gass verteidigte das Vorgehen. «Wir haben es uns sicherlich auf die Fahnen geschrieben, dass der beste Fahrer Meister wird. Dafür haben wir viel getan und wir haben auch viel Abwechslung in den Ergebnissen gesehen. Letztendlich ist der Rennsport aber auch ein Teamsport. Da ist es nicht unüblich, dass man sich hilft», sagte Gass und zog einen Vergleich zum Radsport.
«Da gibt es diese Situationen permanent, da regt sich auch keiner drüber auf. Das ist ein ganz normaler Bestandteil des Sports, und das sehe ich auch bei uns in der DTM», so Gass weiter.
Glock sieht beim Thema Stallregie vor allem das große Ganze und schlägt eine Brücke zur NASCAR. «Sie macht es vor, da hat jeder Fahrer über Jahrzehnte seine eigene Startnummer. Das sind Idole. Man bietet dem Fan die Show», sagte der 34-Jährige: «Das ist es, was man auch im Motorsport in Europa überlegen muss. Der Fan muss nach Hause gehen und die Zeitung aufschlagen und sagen: „Wann ist das nächste Rennen?. Denn das war eine geile Show.“ Das müssen wir bieten. Und das geht nicht mit Stallregie.»