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Wittmann und Co.: Die DTM-Titelkandidaten im Check

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Der Titelkampf spitzt sich in der DTM vor dem achten Rennwochenende auf dem Hungaroring zu. SPEEDWEEK.com nimmt die verbliebenen Titelkandidaten unter die Lupe.

Marco Wittmann weiß, wie es geht. Der BMW-Pilot kennt sich damit, wie man einen Vorsprung in der DTM geschickt verwaltet, die Nerven behält und sich auf das Wesentliche fokussiert. Und zwar auf sich selbst.

Der Meister von 2014 geht als Tabellenführer in das achte Rennwochenende auf dem Hungaoring in Budapest und in die insgesamt verbleibenden vier Rennen. Vier Fahrer haben noch mehr oder wenige realistische Chancen auf den Titel.

SPEEDWEEK.com nimmt die verbliebenen Kandidaten unter die Lupe.

Marco Wittmann (BMW, 170 Punkte): Die Konstanz in Person. Der Ex-Meister hat in zwölf von 14 Rennen gepunktet und das Momentum ganz klar auf seiner Seite. Hinzu kommt, dass BMW, auch ausgestattet mit den umstrittenen Zugeständnissen (leichteres Auto, breiterer Heckflügel), auf den kommenden Strecken als Favorit gesehen wird.

Erst recht in Budapest, wo Wittmann beim letzten Auftritt der DTM 2014 gewinnen konnte. Der neue Asphalt könnte den Münchnern ebenfalls entgegenkommen, bei einem ähnlichen Szenario in Spielberg hatte BMW die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. «Die Streckencharakteristik ist gleich wie 2014, und die liegt mir. Wir wollen auf dem Hoch weitermachen», sagte er.

Macht Wittmann in dieser Form weiter, ist nicht die Frage, ob er den Titel holt, sondern ob er ihn schon in Budapest holt. Im ersten Training zumindest lief es noch nicht nach Plan, Wittmann wurde nur Elfter.

Edoardo Mortara (Audi, 137 Punkte): Der Italiener muss «All in» gehen. 33 Punkte liegt er zurück, er muss also etwas riskieren.

«Wir müssen auf dem Podium stehen. Und am besten auch ein Rennen gewinnen.» Das geht allerdings nicht mit einer abwägenden, vorsichtigen Taktik. Er und Audi müssen jetzt liefern, ein, am besten zwei Ausrufezeichen setzen. «Ich muss jetzt etwas riskieren. Ohne Risiko wird es schwierig», sagte Mortara.

Wichtig werden vor allem die Qualifyings sein, da bekamen die Ingolstädter zuletzt zu selten ein Bein auf den Boden. «Wir haben ein paar Lösungen gefunden, ich hoffe sie funktionieren», sagte er. Im ersten Training funktionierten sie, Mortara fuhr die Bestzeit. Ein gutes Omen?

So oder so, einen größeren Druck als sonst verspüre er nicht, betonte Mortara. Und auch verlorene Punkte wie die in Zandvoort, als ihm ein fehlerhaftes GPS-System eine Durchfahrtsstrafe einbrachte und ihn wohl mindestens Platz sechs kostete, schwirren angeblich nicht mehr bei ihm im Kopf herum.
«Am Ende bringt das nichts Positives. Wir müssen die Entscheidung vergessen und weiterkämpfen», sagte er.

Robert Wickens (Mercedes, 120 Punkte): Der Kanadier hat sich sowohl menschlich als auch als Fahrer weiterentwickelt, ist fokussierter und konzentrierter. Einige Veränderungen vor der Saison brachten ihm den Spaß zurück. Seine Glamour-Freundin Karli Woods brachte ebenfalls einen Schub, so dass der 27-Jährige in seinem fünften DTM-Jahr vom Mittelfeldfahrer zum Titelkandidaten reifte.

Doch der Titel ist seit dem Nürburgring in weite Ferne gerückt, nach nur zwei Punkten in beiden Rennen ist er mit 50 Punkten schon weit zurückgefallen. «Mit Blick auf die Meisterschaft ist Budapest ein 'alles oder nichts'-Wochenende für uns. Es gibt einige ermutigende Dinge, die wir nach Budapest mitnehmen können. Ich bin jedenfalls heiß auf das Wochenende und werde alles geben, um so viele Punkte wie möglich gutzumachen», sagte Wickens. Handicap: Mercedes tritt im ersten Qualifying mit dem deutlich schwersten Auto an.

Jamie Green (Audi, 119 Punkte): Der Brite ist der erfahrenste Fahrer unter den Titelkandidaten. In seinem zwölften DTM-Jahr hätte er nach der Vizemeisterschaft 2015 in dieser Saison gerne endlich seinen ersten Titel geholt. Doch der ist weit weg, nach zuletzt einigen übermotivierten Manövern.

In Moskau zeigte er Nerven, als er bei seiner Aufholjagd zu ungestüm vorging und sich gleich zwei Durchfahrtsstrafen einhandelte. Flüchtigkeitsfehler, die in der DTM hart bestraft werden. So auch auf dem Nürburgring, als er im zweiten Rennen mit Gary Paffett kollidierte und leer ausging. So wird der Brite im Ernstfall für Mortara arbeiten müssen.

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