Franz Zorn: «Gefährlich und enorm anspruchsvoll»
Franz Zorn beim Training in Schweden
Kaum einer arbeitet so akribisch, niemand aus Westeuropa ist im Eisspeedway so von Erfolg gekrönt wie Franz Zorn. Der Erfolg des Österreichers kommt nicht von ungefähr: Über den Sommer wird sein Material bis ins letzte Detail vorbereitet und der Körper gestählt. Sobald die Quecksilbersäule vom roten in den blauen Bereich sinkt, ist Training auf dem Motorrad angesagt. So auch zu Beginn dieser Saison. «Wir haben wieder unser eigenes Trainingscamp organisiert, 14 Tage waren wir in Schweden», sagte Zorn zu SPEEDWEEK.com. «Wir wollten erst nach Strömsund, doch dort lag zu viel Schnee auf dem See, sodass wir nach Fünesdalen weiter sind. Das Eis war dort mit 35 cm Dicke perfekt und es lag nur 3 cm Schnee.»
Perfekt ist auch seine sportliche Bilanz bislang. In drei Rennen der schwedischen Liga blieb er ungeschlagen, in der WM-Quali musste er sich nur zwei Russen knapp beugen, wurde Gesamt-Dritter und qualifizierte sich locker für den Eisspeedway-Grand-Prix.
Wenn Zorn sein Trainingslager in Schweden abhält, wird nicht einfach nur umher gefahren. Das Fahrzeug für den Bahndienst, inklusive hydraulischer Schneebürste, und eine Startmaschine werden auf einem Anhänger aus Österreich mitgebracht. Insgesamt acht verschiedene Bahnen unterschiedlicher Charakteristika wurden erstellt.
«Wir sind immer zwei Tage gefahren und haben einen Tag pausiert, um die Motorräder und neuen Bahnen vorzubereiten», so Zorn weiter. «Insgesamt waren wir zwölf Fahrer, drei davon fahren nun im Grand Prix, was mich stolz macht. Hans Weber hat einen gewaltigen Schritt gemacht und wie sich Jasper Iwema entwickelt, ist stark. Wir kannten uns beiden schon von MotoGP, es ist absolut gerechtfertigt, dass er mit Wildcard dabei ist.»
Zorn kann nicht nur fahrerische Ratschläge geben, auch in Sachen Abstimmung der Motorräder hat der 47-jährige Saalfeldener einen riesigen Erfahrungsschatz. Trotz seiner mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Karriere bleibt ein intensives Trainingslager für den ehemaligen Vizeweltmeister unumgänglich: «Unser Sport ist extrem gefährlich und körperlich enorm anspruchsvoll. Innerhalb von Sekundenbruchteilen musst du reagieren und dich auf dem Motorrad bewegen. Dabei brauchst du Muskelpartien, die du in keinem Fitnessstudio trainieren kannst.»
Am Sonntag wird er diese wieder brauchen. In Weißenbach findet sein letztes Vorbereitungsrennen vor dem in gut zwei Wochen beginnenden Grand Prix statt. In der kasachischen Hauptstadt Astana treffen die weltbesten Eisspeedway-Fahrer zum WM-Auftakt aufeinander.