Milan Spinka: «Es muss perfekt sein, wie ein Mosaik»
Champions unter sich: Posa Serenius, Milan Spinka, Martin Haarahiltunen und Jarmo Hirvasoja (v.l.)
Der 71-jährige Milan Spinka war mit dem Finnen Jarmo Hirvasoja und den Schweden Per-Olof Serenius und Martin Haarahiltunen als einer von vier nicht-russischen Eisspeedway-Weltmeistern in Inzell.
«Ich bin alles gefahren», erzählt Spinka, «Speedway, Sandbahn, Grasbahn. Ich war auf der Grasbahn bei der Europameisterschaft und auf der Sandbahn im Weltfinale dabei.»
1973, 1974 und 1980 qualifizierte sich Spinka für die Weltfinals auf der Langbahn und holte mit dem zehnten Platz 1973 seine beste Platzierung. Auf der Grasbahn fuhr der Tscheche 1983 und 1984 ins Finale und wurde jeweils 13. Dass Spinka auch Speedway fahren kann, bewies er mit dem Gewinn des 25. Goldhelms in seiner Geburtsstadt Pardubitz 1973.
Seine größten Erfolge feierte er bereits in jungen Jahren auf Eis, was seinem Vater damals nicht schmeckte. «Er wollte nicht, dass ich Eisspeedway fahre», erinnerte sich der heute 71-Jährige am Ort seines ersten internationalen Erfolgs. «1971 habe ich im Inzeller Stadion mit 19 Jahren meine erste WM-Medaille geholt.»
Drei Jahre später gelang dem Tschechen im schwedischen Nässjö, wo wenige Jahre zuvor Antonin Svab sen. Weltmeister geworden war, der große Wurf und er wurde Eisspeedway-Champion 1974. «In jedem Rennen wollte ich Erster sein, egal ob das ein Semifinale oder Viertelfinale war. Die psychologische Seite macht viel aus. Wenn man ein Top-Resultat abliefern möchte, muss alles perfekt sein, wie in einem Mosaik. Da müssen viele kleine Teile passen: die physische Seite, das Motorrad, der Kopf und die Spikes. Dann hast du die Möglichkeit, ein gutes Resultat herauszufahren. Das geht schon morgens los, wenn man in einem guten Hotel geschlafen hat, die Sonne scheint und man mit einem guten Gefühl in den Tag geht. Damals war alles perfekt.»
Im gesamten Rennen in Nässjö blieb Spinka ungeschlagen und konnte sich dabei vor allem auf seine guten Starts verlassen: «Ich hatte gute Reflexe, was für Speedway perfekt war. Im Eisspeedway muss man auch das Gefühl für das Gas und die Kupplung zu 100 Prozent haben, das Vorderrad darf nicht zu hoch steigen beim Start. Ich war beim Start vom Grünlicht, über das Hochschnellen des Bandes bis zum Losfahren gut drauf.»
1976 konnte Spinka seiner Sammlung noch eine Silbermedaille hinzufügen, er erinnerte sich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com genau an das damalige WM-Finale in Assen. «1976 hatte ich im Zweitagesfinale ein sehr gutes Rennen. Conny Samuelson hatte mich am ersten Tag in der ersten Runde auf der Geraden mit einem Vierventilmotor überholt, da es zu der Zeit noch keine Regelungen für die Motoren gab. Er ging so schnell an mir vorbei, dass ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu viel nachgedacht habe über die Übersetzung und viele andere Dinge. Ich habe dann am zweiten Tag zwar Sergey Tarabanko geschlagen, aber am Ende fehlte ein Punkt zur Weltmeisterschaft. Das Rennen war damals über zwei Tage. In Schweden war es damals wärmer und deswegen war das Finale nur an einem Tag, wegen Problemen mit dem Eis.»
Dass tschechische Fahrer im Eisspeedway heute kaum noch eine Rolle spielen, hat logistische Hintergründe. «Es gibt keine Möglichkeit zu trainieren bei den derzeitigen Wintern in Europa, und wir haben kein Kunsteis», klagte Spinka. «Unsere Eisschnellläuferin Martina Sablikova kommt nach Inzell zum Trainieren. Der Sport ist zudem auch gefährlich, das muss einer von selbst wollen. Man kann niemanden dazu überreden.»