Mandy Kainz (YART): «Ich versuche mich abzulenken»
Versteinerte Miene bei Mandy Kainz
Seit 2009 hatte das Yamaha Austria Racing Team nicht mehr gewonnen. Beim Acht-Stunden-Rennen auf dem Slovakia Ring sprachen alle Vorzeichen für einen Erfolg der österreichischen Mannschaft. Mit Bridgestone hatte man bei den Backofen-Temperaturen die richtigen Reifen, was sich im ersten Zeittraining mit der überlegenen Bestzeit auswirkte. GMT94 Yamaha lag als Zweiter mehr als eine Sekunde zurück.
Im zweiten Qualifying wollte man eigentlich das Material schonen, doch ein unnötiger Sturz nur Minuten vor Ende des Nachttrainings warf die Planung über den Haufen. Bis 3.30 Uhr musste am Motorrad geschraubt werden. Ein defektes Schwingenlager verhinderte im Abschlusstraining, dass die Rundenzeiten verbessert werden konnten. Trotzdem behielten Broc Parkes, Marvin Fritz und Kohta Nozane die Pole-Position.
Wie schon in Oschersleben zeigte Parkes Nerven. Der Australier lieferte seinen gewohnt schlechten Start ab und brauchte einige Runden, um sich an die Spitze vor zu arbeiten. Beim Boxenstopp hatte er sich vor Josh Hook (F.C.C. TSR Honda) an die erste Stelle gesetzt. Beide hatten die Konkurrenz in den ersten Runden zu Statisten gemacht. Der spätere Sieger GMT94 Yamaha lag zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 26 (!) Sekunden zurück.
Eine aus Sicht von Teamboss Mandy Kainz völlig unnotwendige Safety-Car-Phase machte den komfortablen Vorsprung zunichte. «Keine Ahnung, was den Verantwortlichen da eingefallen ist», konnte der Österreicher die Entscheidung nicht nachvollziehen. «Es hätte völlig gereicht, wenn man die gelben Flaggen geschwenkt hätte. So hat die Rennleitung entscheidend in den Rennverlauf eingegriffen.»
Beim Versuch den Vorsprung wieder auszubauen musste Fritz zweimal durchs Kiesbett. Das eröffnete den Markenkollegen GMT94 Yamaha nochmals aufzuschließen. «Nach den Fehlern von Marvin habe ich die Order ausgegeben, nichts mehr zu riskieren. Dennoch haben wir unseren Vorsprung langsam aber sich wieder ausbauen können.»
Zweieinviertel Stunden vor der Zielflagge wurde der Rennverlauf auf den Kopf gestellt. Parkes musste die Box ansteuern, weil es plötzlich Probleme mit dem Hinterrad gab. «Im Kettenspanner hatte sich ein Stein verklemmt, deswegen verlor die Kette Spannung und ist über das Ritzel gesprungen. Unter Umständen war das eine Nachwirkung von den Moto-Cross-Einlagen. Wir haben durch die Reparatur mehr als zwei Runden verloren. Mehr als Platz 4 war nicht mehr möglich», ließ Kainz SPEEDWEEK.com wissen.
Auch am nächsten Tag konnte der umtriebige Teamchef sein Pech nicht fassen. «Es ist bitter, wenn man den Sieg vor Augen hat, um dann doch wieder von einem Missgeschick eingebremst wird. Ich versuche mich jetzt durch Arbeit abzulenken. Im Augenblick sind wir am Packen, denn am Dienstag schicken wir die Motorräder für die Vortests nach Suzuka und am Samstag fliegt das gesamte Team für 14 Tage nach Japan.»