8h Slovakia: GERT56 (BMW) gelingt bestes Rennergebnis
Knapp vor der Abreise zum Slovakia Ring, wo der vierte Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft über die Bühne gehen sollte, erreichte Karsten Wolf die Hiobsbotschaft, dass sich Tobias Kollan bei einem Rennen am Knie verletzt hatte und auf seinen Einsatz verzichten muss. «Tobias ist bei einem Lauf zum BMW S1000RR Cup zu Sturz gekommen. Ich habe nicht lange überlegen müssen, wem mein erster Anruf galt», berichtete der Teammanager. «Christof Höfer hat in Le Mans als Reservefahrer überzeugt und ich habe versprochen, ihn bei Gelegenheit, als Fahrer zu berücksichtigen. Dieses Versprechen habe ich gerne eingelöst.»
Weil es für die permanenten Teams der Langstrecken-Weltmeisterschaft die Premiere auf dem 5,922 Kilometer langen Slovakia Ring war, wurden ihnen am Dienstag und Mittwoch fast 14 Stunden die Möglichkeit eingeräumt, sich mit der technisch anspruchsvollen Strecke vertraut zu machen. Sogar ein Nachttraining wurde anberaumt. «Eine Großkäferinvasion fiel bei Einbruch der Dunkelheit über jede Lichtquelle her. Nach einer halben Runde waren die Visiere der Fahrer derart verschmutzt, dass eine normale Sicht unmöglich war. Die Rennleitung hat daraufhin den Start um eine halbe Stunde vorverlegt, was sich als absolut richtige Entscheidung herausstellt hat.»
Filip Altendorfer, Rico Löwe und Christof Höfer, in Rennsportkreisen besser bekannt unter seinem Spitznamen «Fifty 53», kamen im Gegensatz zu einigen Konkurrenten unbeschadet durch sämtliche Trainingssitzungen. Ohne Referenzdaten für den unbekannten Kurs suchten das Fahrertrio nach der perfekten Linie und dem besten Setup für das die BMW S1000RR. «Dazu kam, dass wir in der Stocksportklasse keinen Reifen zur Verfügung hatten, der bei einer annehmbaren Performance zwei Stunden hält. Zeitig gingen wir mit unserem Reifenpartner Pirelli den Weg, in die Sicherheit und Performance zu investieren, dafür aber drei Wechsel mehr in Kauf zu nehmen.»
Nach dem Abschlusstraining investierte die bestens eingespielte Mechanikercrew noch viel Zeit, im Bereich der Kühlluftführung eine optimalere Lösung zu finden. «Bei einer Lufttemperatur von 35, 36 Grad und Asphalttemperaturen bis zu 60 Grad war es wichtig, die Motortemperatur signifikant nach unten zu bringen, um ohne motorische Probleme über die Renndistanz von acht Stunden zu kommen.»
Filip Altendorfer ließ sich als Startfahrer Ebenso problemlos wie im Training erledigten Filip Altendorfer und Rico Löwe ihre ersten Einsätze. Christof Höfer übernahm das Motorrad an der zwölften Stelle. Einige Male in extremer Sturzgefahr entschloss er sich, seinen Turn abzubrechen. Der unplanmäßige Boxenstopp verlief etwas unrhythmisch und kostete einige Plätze, die im Verlauf des Rennens allerdings wieder wettgemacht werden konnten. Nach acht Stunden stand für das Team aus Sachsen der zwölfte Platz und neun weitere WM-Zähler zu Buche. In der Wertung der Kategorie Stocksport bedeutete es sogar den fünften Rang.
Die Freude war der professionellen Truppe von GERT56 by rs speedbikes bei der abschließenden Feier deutlich anzumerken. «Das ist das beste Resultat seit der Gründung von GERT56. Auch, wenn wir nur ein kleines Privatteam sind, haben wir uns immer hohe Ziele gesteckt. In der Wertung der Stocksport-Klasse wollten wir Top-5-Ergebnisse einfahren und den FIM Endurance World Cup wollten wir in den Top-10 abschließen. Mit dem achten Gesamtrang sind wir sogar leicht über Plan und mit etwas mehr Glück in Le Mans hätten wir noch weiter vorn landen können», zog Teamchef Karsten Wolf zufrieden Bilanz.