Stefan Bradl: Erster Testtag für «Suzuka Eight Hours»
Stefan Bradl (27) flog nach dem zwei elften Plätzen bei den beiden Superbike-WM-Läufen in Laguna Seca/Kalifornien am Montag von San Francisco nach Tokyo und von dort weiter nach Nagoya. Dort wurde er von einem Shuttle Bus ins rund eine Stunde entfernte Suzuka Circuit Hotel gebracht.
Heute steuerte er auf dem Suzuka Circuit erstmals die Endurance-Version die Honda CBR 1000RR Fireblade, mit der er am 30. Juli gemeinsam mit Dominique Aegerter und Randy de Puniet für das werksunterstürzte F.C.C. TSR-Honda-Team die Suzuka Eight Hours bestreiten wird.
«Der erste Eindruck vom Motorrad, das von Honda in Japan vorbereitet wird, war sehr positiv», schilderte Stefan Bradl. «Aber ich war natürlich ein bisschen überfordert mit der Situation. Denn diese Rennstrecke in Suzuka hat 17 Kurven und 5,8 km Länge. Sie ist nicht einfach, diese Strecke! Ich habe mir die Strecke viel weitläufiger und breiter vorgestellt. Dazu kommt das ungewohnte Motorrad mit der Magneti-Marelli-Motorensteuerung und den Bridgestone-Reifen statt der Pirelli. Das war ein bisschen viel auf einmal.»
«Aber dieses Motorrad ist um einiges besser als das, was ich in der Superbike-WM habe. Oder zumindest deutlich anders», stellte Bradl fest. «Dieses Bike erinnert mich stark an die Zeit bei LCR-Honda und an das Motorrad, das ich dort drei Jahre lang gefahren bin. Dieses Motorradl verhält sich ähnlich wie eine MotoGP-Maschine, abgesehen davon, dass es halt vom Motor her nicht so leistungsstark ist. Das Dashboard ist genau so wie bei der MotoGP-Honda, sogar die Sitzposition ist ähnlich, vom Lenker her sieht es fast identisch aus, wenn man drauf sitzt, die Bedienungsknöpfe auf der linken Seite sind die gleichen wie damals bei LCR, sogar die Anzeigen sind gleich. Es ist schon viel von dem hergenommen worden, was ich aus der MotoGP kenne. Und das Fahrverhalten kommt mir auch irgendwie bekannt vor.»
«Da ich die Strecke als einziger Fahrer in meinem Team nicht gekannt habe, bin ich heute noch nicht wirklich voll am Limit gewesen», schilderte Bradl. «Ich musste zuerst die Strecke neu kennenlernen. Wir haben am Vormittag zwei Trainings gehabt mit je 40 Minuten und am Nachmittag eines mit eineinhalb Stunden, aber da ist bei Halbzeit ein Gewitter gekommen. Wir waren dann noch eine Viertelstunde im Nassen unterwegs. Aber ich musste das Motorrad mit meinen zwei Teamkollegen teilen... Ich bin also insgesamt zwischen 30 bis 40 Runden gefahren und war zwei Sekunden langsamer als Teamkollege Domi Aegerter, der heute mit 2:07,7 min die Tagesbestzeit gefahren ist. Domi war extrem schnell. ich bin 2:09,7 min gefahren.»
Bradl kann vor dem offiziellen Suzuka-8h-Training neue zwei Tage testen (heute und morgen), weil die privaten Honda-Testtage nächste Woche von seinem Superbike-Testtagen abgezogen werden würden und das Red Bull Honda-Team diese Tage dringend braucht.
«Das Team hat schon gesagt, wenn es morgen regnen sollte, muss ich nächste Woche zum Test kommen. Aber ich habe dann HRC-Manager Sato erklärt, dass das wegen der SBK-Testtage nicht geht. Dann wollten sie, dass Domi noch einmal nach Japan kommt. Aber er hat auch keine Zeit. Dafür bleibt Randy de Puniet jetzt insgesamt sechs Wochen in Japan. Er war letzte Woche schon beim Test und bleibt auch für nächste Woche und dann fürs Rennen. Er wird insgesamt sechs Wochen hier sein... Randy wird bis zum Rennen insgesamt drei Tests zu je drei Tagen abgewickelt haben, ich nur zwei. Randy ist hier in Suzuka auch schon mal mitgefahren beim 8h-Rennen.»
Auch der 26-jährige Schweizer Moto2-WM-Pilot Domi Aegerter ist ein erfahrener Suzuka-8h-Hase. Er war 2014 auf der Kagayama-Suzuki Dritter, 2015 auf der F.C.C. TSR-Honda Zweiter, letztes Jahr kam er nach seinem Sturz in der Anfangsphase im F.C.C.-TSR-Team als 18. ins Ziel.
«Ich bin hier im Team nicht gerade das dritte Rad am Wagen. Aber ich bin derjenige von uns drei Fahrern, der mit der ganzen Geschichte Suzuka und Endurance-WM-Rennen am wenigsten Erfahrung hat», hält Stefan Bradl fest. «Es gibt zwar vor dem Rennen noch einige Trainings von Donnerstag bis Samstag, aber da wird auch nicht so viel gefahren, weil sich drei Fahrer ein Motorradl teilen müssen. Aber bei den Eight Hours geht es nicht nur rein um Rundenzeit-Performance. Du kannst jetzt nicht jede Runde eine 2:08-min-Zeiten fahren, denn es gibt 70 Fahrer auf der Strecke. Also musst du permanent schauen, dass du einigermaßen heil an jedem vorbei kommst.»