Großes Kino von Lucy Glöckner (NRT48) beim Bol d‘Or
Lucy Glöckner mit ihren Teamkollegen Stefan Kerschbaumer (li.) und Jan Bühn sowie Teamchef Ingo Nowaczyk
Die Schlussphase der 81. Auflage des Bol d’Or in Le Castellet versprach nicht viel Spannung. An der Spitze spulte das Fahrer-Trio David Checa, Niccolò Canepa und Mike di Meglio für GMT94 Yamaha einsam die Runden ab und auch der zweite Platz von WEPOL BMW Motorrad Team by penz13.com mit Markus Reiterberger, Alessandro Polita und Danny Webb war in der letzten halben Stunde nicht mehr gefährdet.
Beim letzten Boxenstopp lag das Team Voelpker NRT48 Schubert-Motors by ERC bei ihrem ersten Einsatz in der EWC-Klasse an der dritten Stelle. Stefan Kerschbaumer, Jan Bühn und Lucy Glöckner hatten von den Fernsehkameras meist unbemerkt wieder einmal schnell und zuverlässig ihre Runden gedreht. Nur einmal musste man wegen eines auf der Vorderradfelge verdrehten Reifens einen außerplanmäßigen Stopp einlegen.
Glöckner, die Max Biaggi als ihr größtes Vorbild bezeichnet, schwang sich in den Sattel der BMW S1000RR, um das Motorrad über die Ziellinie zu steuern. Die schnelle Amazone sollte in der letzten halben Stunde zur Hauptdarstellerin eines epischen Duells mit Honda-Werksfahrer Sébastien Gimbert, der die Zuseher an der Rennstrecke und vor den Fernsehschirmen von den sitzen reißen sollte, werden.
Bis zweieinhalb Stunden vor Rennende lag das Honda Endurance Racing Team ungefährdet an der zweiten Position. Ein Defekt an der Elektrik zwang Grégory Leblanc, Sébastien Gimbert und den ehemaligen MotoGP-Fahrer Yonny Hernandez bei seinem Debüt in der Endurance-Weltmeisterschaft mehrmals an die Box. Die hektischen Reparaturarbeiten warfen das britische Honda-Team bis an die vierte Stelle zurück.
Eine Safety-Car-Phase wegen einer dicken Ölspur eröffnete für das Honda-Werksteam die Chance auf den dritten Rang. Mit Riesenschritten verkleinerte Gimbert den Rückstand auf Glöckner. 20 Minuten vor dem Ende lag der Franzose bereits im Windschatten der deutschen Rennamazone. Aber wer mit einem schnellen Überholmanöver gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Glöckner hielt den Angriffen entschlossen dagegen.
Zwei Runden vor der Zielflagge fand der Honda-Werksfahrer endlich den Weg an der BMW-Pilotin vorbei. Nur wenige Kurven später drückte sich Glöckner wieder an Gimbert vorbei. Im letzten Umlauf kamen den verbissen kämpfenden Duo einige zu überrundende Fahrer in die Quere und der Franzose nutze die Situation zum finalen Überholmanöver. Nach 24 Stunden musste sich Glöckner mit nicht einmal einer Sekunde geschlagen geben.