Ducati in der Endurance-WM mit zwei deutschen Teams?
Weil der Kostendeckel für die käuflichen Serienmaschinen in der Langstrecken-WM für die im Herbst beginnende nächste Saison auf 40.000 Euro angehoben wurde, darf zukünftig auch Ducati mit der Panigale V4R mitfahren.
Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti hat im exklusiven Interview verlautbart, dass der italienische Hersteller erstmals spezielle Teile für die Endurance-WM entwickeln und mit einem deutschen Team zusammenarbeiten wird.
Dass es sich dabei wie vermutet um die Equipe Reinhardt Competition (ERC) von Uwe Reinhardt handelt, ist bedingt richtig. Weil ERC noch bis Ende 2019 einen Vertrag mit BMW hat, kann der Umstieg der badischen Truppe auf Ducati frühestens zum dritten Event im April 2020 in Le Mans erfolgen.
Involviert ist ERC durch die Zusammenarbeit mit Ducati-Partner Hertrampf Racing (HRT) aber bereits ab dem Saisonstart in Le Castellet am 21./22. September, wie Teamchef Denis Hertrampf gegenüber SPEEDWEEK.com bestätigte.
«Uwe Reinhardt von ERC kam vor über einem Jahr auf mich zu, als er hörte, dass wir etwas mit Ducati machen», erzählte Hertrampf. «Er ist Ducati-Fan und bot mir an, die Logistik für mein Team zu übernehmen. Er fährt mit seinem BMW-Team sowieso zu den Rennen und nimmt alles von uns außer der Technik mit. Die Motorräder transportieren wir selbst von Nordhorn aus. Im Gegenzug werben wir auf unseren Motorrädern für Uwes Firma Prokasro. Er übernimmt auch das Catering für uns, wir haben die Boxen nebeneinander und eine gute Partnerschaft.»
Kommende Saison schickt BMW erstmals ein Werksteam in die Endurance-WM, hat sich bei der Teamwahl aber gegen ERC und für die Truppe von Werner Daemen entschieden. Niemand wäre verwundert, würde sich die Equipe Reinhardt für 2020 mit Ducati verbünden.
Bei Ducati wäre das gerne gesehen, würde neben Hertrampf auch Reinhardt eine V4R einsetzen. Dann würde sich die Entwicklung spezieller Endurance-Teile umso mehr lohnen.
Die Premiere der V4R erleben wir beim «Bol d’Or» in Le Castellet, dann wird HRT-100 Ducati in einem ähnlichen Design antreten, wie das Bild zu diesem Artikel zeigt – plus das Logo von Partner Prokasro. Als Fahrer hat Hertrampf den deutschen Jan Bühn, den Österreicher Marco Nekvasil und den Niederländer Bobby Bos verpflichtet, der vierte Fahrer steht noch nicht fest.