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Bolliger Switzerland: In Le Mans endet eine Ära

Von Helmut Ohner
Jesper Pellijeff, Kevin Bolliger, Roman Stamm, Hämpu Bolliger, Jan Bühn, Nigel Walraven (vlnr.)

Jesper Pellijeff, Kevin Bolliger, Roman Stamm, Hämpu Bolliger, Jan Bühn, Nigel Walraven (vlnr.)

Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans Ende August geht beim Bolliger Team Switzerland eine Ära zu Ende. Der Eidgenosse Roman Stamm beendet bei der 43. Auflage des Langstreckenklassikers seine erfolgreiche Karriere.

Der dritte Lauf zur Endurance-Weltmeisterschaft 2019/2020 wird für das Bolliger Team Switzerland (Roman Stamm, Nigel Walraven, Jan Bühn, Jesper Pellijeff) eine denkwürdige Veranstaltung, aber nicht nur deshalb, weil aufgrund der Corona-bedingten Auflagen erstmals vor leerem Haus gefahren werden muss, sondern vor allem weil Stamm zum letzten Mal auf die Kawasaki ZX-10R mit der Nummer 8 steigen wird.

Vor 18 Jahren stieß Stamm zur eidgenössischen Mannschaft rund um den legendären Teamgründer Hanspeter «Hämpu» Bolliger und war bei allen Höhen und Tiefen dabei. Zweimal durfte am Ende der Saison auf den Vize-Weltmeistertitel (2005 und 2010) angestoßen werden, einmal (2014) wurde man gemeinsam WM-Dritter.

Sieben Mal stand Stamm neben seinen Bolliger-Teamkollegen auf dem Podest, vier Mal davon (Doha 2012, Albacete 2010, Bol d’Or 2010 und Oschersleben 2005) als Zweiter, nur der Sieg bei einem Langstrecken-WM-Rennen blieb dem zweifachen Familienvater verwehrt. 2011 stand er beim Open Rennen in Oschersleben zwar auf der obersten Stufe des Siegertreppchens, allerdings hatte damals das Rennen keinen WM-Staus.

«Wir haben mit Roman viele schöne Jahre erlebt», erinnert sich Kevin Bolliger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er hat schnell seinen Platz in unserem Team gefunden und die Führungsrolle übernommen. Fahrerisch hat er sich in diesen Jahren enorm weiterentwickelt und wir haben ihm zweifellos viel zu verdanken. Trotz aller Erfolge hat er aber nie die Bodenhaftung verloren.»

«Als er zu uns gestoßen ist, war ich zehn Jahre alt. Er war immer ein Vorbild für mich. In der langen Zeit im Team ist er zu einem Freund geworden. Es wird mit Sicherheit ein sehr emotionaler Moment, wenn ich ihm in Le Mans zum letzten Mal mit neuen Reifen ins Rennen schicken werde. In unserer Mannschaft hinterlässt er ein riesiges Loch und das Fahrerlager der Endurance-WM verliert eine große Persönlichkeit. Wir wünschen ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.»

Als Nachfolger konnte Jesper Pellijeff verpflichtet werden. In Le Mans wird er noch in die Rolle des vierten Fahrers schlüpfen, ab dem Bol d’Or wird der erst 20-jährige Schwede in die großen Fußstapfen des 43-jährigen Stamm treten. «Bei den kürzlich in Le Mans stattgefundenen Testfahrten waren alle Fahrer innerhalb von vier Zehntelsekunden.»

Nach dem für alle Teams überraschenden Ausstieg von Pirelli aus der Endurance-Weltmeisterschaft fand sich das Bolliger Team Switzerland vor einer schwierigen Aufgabe. «Für uns als Schweizer ist es wegen unseres kleinen Marktes nicht einfach einen Reifenpartner zu finden. Wir konnten zumindest für Le Mans mit Pirelli Deutschland eine Vereinbarung treffen.»

«Welche Reifen wir beim Bol d’Or Mitte September und Anfang November in Suzuka verwenden werden, wissen wir noch nicht. Wir hoffen, dass Pirelli Deutschland wenigstens noch in Le Castellet dabei sein wird. Innerhalb einer laufenden Saison ist es nicht gerade leicht, einen neuen Vertrag mit einem anderen Reifenausrüster abzuschließen.»

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