Sieg in Le Mans für Marvin Fritz «das beste Geschenk»
Yamaha hat am Sonntag erstmals seit 2017 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen. Zum zweiten Mal geht der Sieg an das Yamaha Austria Racing Team von Mandy Kainz – auch 2009 hat das schon einmal funktioniert. Marvin Fritz, Karel Hanika und EWC-Rookie Jason O’Halloran kämpften sich durch ein sehr herausforderndes Rennen auf dem Circuit Bugatti, um am Ende mit der WM-Führung heim zu kommen.
Doch die 48. Ausgabe der 24h Le Mans begann alles andere als gut für das Team aus Österreich: Nach einem guten Start bei regnerischen Bedingungen am Samstag stürzte Fritz auf Platz 2 liegend noch in der ersten Runde. Die R1 hatte nicht viel abbekommen, so konnte der Deutsche eine Aufholjagd beginnen. Am Ende seines ersten Stints war er bereits wieder von Platz 21 auf Rang 2 vorgefahren.
Die Führung übernahm O’Halloran dann nach 2,5 Stunden. Als die Führung dann bei über einer Minute lag, musste Fritz die R1 mit einem Plattfuß am Hinterrad zurück zu seiner Crew bringen, weshalb die Truppe wieder auf Platz 2 zurückfiel. Als der Regen in der Nacht aufhörte und die Strecke abtrocknete, stürzte Fritz ein weiteres Mal, weshalb der Rückstand auf die Kawasaki (di Meglio, Ramos, Leblanc) auf über zwei Runden angewachsen war.
Im Laufe des Rennens sah es nach einem sicheren zweiten Platz aus, doch als eine Stunde vor dem Fallen der Zielflagge auf dem 4,1 km lange Kurs erneut der Regen einsetze, musste Kawasaki einen Sturz verkraften und YART rückte auf Rang 1 vor. Trotz eines Zwischenfalls beim Visier von Karel Hanika, der einen zusätzlichen Stopp verursachte, konnte Marvin Fritz, der am Sonntag seinen 32. Geburtstag feierte, die Yamaha als Sieger ins Ziel bringen.
Die Freude beim Yamaha-Piloten war entsprechend groß: «Welch ein großartiges Ergebnis. Es fühlt sich so gut an, dass wir hier gewinnen konnten, ganz besonders an meinem Geburtstag. Das beste Geschenk aller Zeiten», strahlte Fritz. «Ich möchte meinen Teamkollegen Karel, Jason und Robin danken, so wie auch jedem einzelnen aus dem Team. Sie haben so hart gearbeitet, nicht nur während des Rennens, auch über den ganzen Winter. Dieser Sieg ist für sie. Wir mussten als Team sehr lange warten, um hier zu gewinnen, wir waren oft nah dran, doch jetzt hat es endlich geklappt.»
«Ich bin zum neunten Mal bei einem EWC-Rennen in Le Mans gestartet, zum sechsten Mal mit YART. Dieser Sieg fühlt sich wirklich besonders an, denn wir waren zuvor schon einige Male sehr nah dran», berichtete Karel Hanika im Anschluss an den Triumph. «Es war super, endlich auf dem obersten Treppchen zu stehen. Marvin war die ganze Woche extrem stark, Jason hat es auch perfekt gemacht, denn es war sein erstes Rennen mit dem Team und das erste 24-Stunden-Rennen für ihn. Alle meine Teamkollegen haben gute Arbeit erledigt.»
Hanika weiter: «Ich bin überrascht, dass ich nicht gestürzt bin, die Bedingungen waren so schwierig, aber ich bin happy mit meiner Pace. Ich möchte mich beim ganzen Team, bei Mandy und meiner Familie bedanken, für alles, was sie für mich getan haben.»
Jason O’Halloran ersetzte zuletzt noch den verletzten Jonathan Rea auf der Werks-Yamaha in der Superbike-WM. Nun begann sein Abenteuer in der Langstrecken-WM mit YART. «Mein erstes Rennen mit YART, mein erstes 24-Stunden-Rennen… hier in Le Mans zu gewinnen ist unglaublich. In dieser Woche hat das Team unglaublich gut gearbeitet», betonte der Australier. «Wegen der Bedingungen war es sicherlich das härteste Rennen, das ich je erlebt habe.»
«Wir mussten die ganze Zeit über unsere Strategie nachdenken und welche Reifen wir nehmen. Es war ein langes Rennen, aber meine Teamkollegen waren der Wahnsinn», fand er lobende Worte. «Ich habe es genossen, im Dunkeln zu fahren, denn dabei kannst du einfach den Kopf runternehmen und die Konzentration auf dich selbst richten. Sobald die Sonne wieder rauskommt, realisiert man dann, dass es noch ein langer Weg ist. Die letzten zehn Minuten waren die längsten in meinem Leben, aber wir haben es geschafft.»
24h Le Mans, Endergebnis:
1. YART Yamaha (Fritz, Hanika, O'Halloran), Yamaha YZF-R1, 782 Runden
2. Kawasaki Webike Trickstar (Ramos, Leblanc, Di Meglio), Kawasaki ZX10R, +1:37,890 min
3. ERC Endurance (Mikhalchik, Foray, Checa), BMW M1000RR, +9 Runden
4. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Guintoli, Odendaal), BMW M1000RR, +10
5. Maxxess by BMRT 3D (Viñales, Gines, Cresson), Kawasaki ZX10R, +21
6. Yoshimura SERT Motul (Black, Masson, Atsumi), Suzuki GSX-R1000R, +23
7. National Motos Honda (Suchet, Raymond, Nigon), Honda CBR1000 RR-R (SST), +27
8. F.C.C. TSR Honda (Techer, Hada, Perolari), Honda CBR1000 RR-R, +32
9. Team Bolliger Switzerland (Thöni, Romero, Toledo), Kawasaki ZX10R, +37
10. Dafy Rac41 (Leesch, Manfredi, Ishizuka, Poncet), Honda CBR1000 RR-R (SST), +41
11. 3ART Best of Bike (Westmoreland, Vietti Ramus, Mohr, Negrier), Yamaha YZF-R1 (SST), +43
Ferner:
15. Mana-au Competition (Schmidt, Fetz, Lemire), Honda CBR1000 RR-R, +52
17. Motobox Kremer Racing (Rubin, Ubl, Molik), Yamaha YZF-R1, +51
36. Pitlane Endurance (Kofler, De Vleeschauwer, Koskinen, Biron), Yamaha YZF-R1 (SST), +164
Ausgeschieden:
Tati Team AVA6 (Clere, Krummenacher, Renaudin), Honda CBR1000 RR-R
WM-Stand EWC nach 1 von 4 Rennen:
1. YART Yamaha, 63 Punkte
2. Kawasaki Webike Trickstar, 53
3. ERC Endurance, 43
4. BMW Motorrad World Endurance, 42
5. Maxxess by BMRT, 32
6. Yoshimura SERT Motul, 28
7. F.C.C. TSR Honda, 26
8. Team Bolliger Switzerland, 22
9. Mana-au Competition, 14
10. ELF Marc VDS/KM99, 13
11. Motobox Kremer Racing, 13
12. Team PMS99 Yamaha Service, 13
13. Kingtyre Fuldas Racing, 8
14. Team Tati AVA6, 3