Supercross: Nach Crash querschnittsgelähmt

Grenzgänger in Le Mans: «Das war wirklich crazy!»

Von Tim Althof
Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurden Mensch und Maschine bis auf das Äußerste auf die Probe gestellt. Das Team Motobox Kremer Racing (Yamaha) kämpfte sich durch und holte wertvolle WM-Punkte.

Bereits am Freitag war die Rennwoche in Le Mans für Motobox Kremer Racing beinahe gelaufen. Twan Smits konnte nach Verletzung nicht anreisen, Sheridan Morais verletzte sich am Donnerstag und Lennox Lehmann erhielt am Freitag von Yamaha eine Absage.

Somit musste ein dritter Fahrer für die 48. Ausgabe der 24h Le Mans gefunden werden, den man beim befreundeten Wojcik-Team fand. Mateusz Molik war als Ersatzpilot für sein polnisches Team vor Ort. Der 19-Jährige stieg am Samstag zum Warm-up auf die Yamaha R1 von Motobox und ging dann anschließend neben Rubin und Ubl in sein erstes 24-Stunden-Rennen. Er war zuvor noch nie auf Yamaha oder Dunlop-Reifen gefahren.

Das Rennen begann am Samstag um 15 Uhr bei Regen. Daniel Rubin machte beim Start von Startplatz 35 mehr als zehn Plätze gut, doch schnell stellte sich heraus, dass die Streckenbedingungen sehr rutschig waren und der Grip wirklich schlecht. In der ersten Stunde stürzten 20 Fahrer, dabei musste auch Rubin zweimal zu Boden. Motobox Kremer Racing aus Oberneisen kämpfte sich in der Folge von ganz hinten zurück ins Mittelfeld und zeitweise auf Platz 12. Zwei weitere Stürze kamen hinzu und dann musste Molik nach einem der Ausrutscher ins Krankenhaus zu einem Check am Kopf – der Pole blieb zum Glück unverletzt. In der Folge mussten Ubl und Rubin aber das Rennen zu zweit zu Ende fahren, über zehn Stunden und bei weiterhin wechselnden Bedingungen bis zum Fallen der Zielflagge.

Am Ende landete die Motobox-Kremer-Mannschaft von Manfred Kremer und Georg Haas auf Gesamtrang 17 und in der EWC-Wertung auf Position 11.

«Das war wirklich ein verrücktes Wochenende. Leider hat sich Sheridan früh verletzt und konnte nicht für uns fahren, wir wünschen ihm gute Besserung. Auch Lennox konnte nicht für uns an den Start gehen, somit mussten wir neben Daniel und Bastian noch einen dritten Fahrer suchen», erklärte Georg Haas im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Mit Mateusz Molik haben wir einen guten Ersatz gefunden, vielen Dank an das Wojcik-Team, für die Freigabe.»

Der Teammanager weiter: «Das Rennen an sich war durch die Bedingungen wirklich eine Herausforderung. Insgesamt mussten wir vier Stürze verkraften und einiges einstecken. Doch unsere Jungs haben es bärenstark durchgezogen und die Punkte mit nach Hause genommen. Wir hätten solch ein Ergebnis nicht erwartet nach den ganzen Vorfällen, somit sind wir sprichwörtlich mit einem blauen Auge davongekommen. Vielen Dank an alle Sponsoren, Helfer und Unterstützer, wir freuen uns auf das Rennen in Spa.»

Bastian Ubl kam nach dem Bol d'Or 2024 zu seinem zweiten Renneinsatz in der EWC. «Das war eine komplett verrückte Woche für mich! Bereits am Donnerstag verletzte sich Sheridan und ich musste einspringen. Außerdem fiel dann auch noch Lennox aus. Das Rennen an sich war dann wirklich crazy, über 200 Stürze gab es», betonte der 24-Jährige.

«Ich habe versucht in meinen Rhythmus zu kommen und sitzen zu bleiben, was zum Glück auch funktioniert hat. In der Nacht bin ich dann einen Doppelstint gefahren und ab diesem Moment war mir klar, dass es sehr hart wird. In den letzten vier oder fünf Stunden war es nur noch der Wille, der mich dadurch gebracht hat», stöhnte Ubl. «Mir hat von den Knöcheln, über die Knie, bis zum Nacken und zu den Handgelenken alles wehgetan. Ich bin sehr stolz, dass wir es gemeinsam mit dem Team geschafft haben – jedes einzelne Teammitglied und meine Freunde und Familie haben dazu beigetragen. Ich bin wirklich erleichtert und kann es nicht in Worte fassen, mein erstes 24-Stunden-Rennen beendet zu haben.»

«Während des gesamten Rennwochenendes hat sich gezeigt, dass wir nicht verschont werden», fasste Rubin seine Erfahrungen in Frankreich zusammen. «Es war verrückt, kurz vor dem Rennen zu zweit dazustehen. Zum Glück haben wir dann jemanden gefunden. Der noch sehr junge Mateusz hat es super gemacht, auch wenn er im Rennen dann auch ausgefallen ist. Aber ich habe es selbst unter den Bedingungen gemerkt, bin dreimal gestürzt, es war einfach unfassbar rutschig bei dem Regen.»

Der 27-Jährige weiter: «Es war wirklich krass und letztendlich war es sicher das härteste Rennen, das ich je bestritten habe. Umso stolzer bin ich, dass wir es die letzten Stunden zu zweit durchgezogen haben. Das ganze Team war großartig und alle können glücklich sein, dass wir auf Platz 17 ins Ziel gekommen sind. Jetzt freue ich mich auf Spa, wo wir hoffentlich wieder vollständig angreifen können.»

24h Le Mans, Endergebnis:

1. YART Yamaha (Fritz, Hanika, O'Halloran), Yamaha YZF-R1, 782 Runden
2. Kawasaki Webike Trickstar (Ramos, Leblanc, Di Meglio), Kawasaki ZX10R, +1:37,890 min
3. ERC Endurance (Mikhalchik, Foray, Checa), BMW M1000RR, +9 Runden
4. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Guintoli, Odendaal), BMW M1000RR, +10
5. Maxxess by BMRT 3D (Viñales, Gines, Cresson), Kawasaki ZX10R, +21
6. Yoshimura SERT Motul (Black, Masson, Atsumi), Suzuki GSX-R1000R, +23
7. National Motos Honda (Suchet, Raymond, Nigon), Honda CBR1000 RR-R (SST), +27
8. F.C.C. TSR Honda (Techer, Hada, Perolari), Honda CBR1000 RR-R, +32
9. Team Bolliger Switzerland (Thöni, Romero, Toledo), Kawasaki ZX10R, +37
10. Dafy Rac41 (Leesch, Manfredi, Ishizuka, Poncet), Honda CBR1000 RR-R (SST), +41
11. 3ART Best of Bike (Westmoreland, Vietti Ramus, Mohr, Negrier), Yamaha YZF-R1 (SST), +43

Ferner:
15. Mana-au Competition (Schmidt, Fetz, Lemire), Honda CBR1000 RR-R, +52
17. Motobox Kremer Racing (Rubin, Ubl, Molik), Yamaha YZF-R1, +51
36. Pitlane Endurance (Kofler, De Vleeschauwer, Koskinen, Biron), Yamaha YZF-R1 (SST), +164

Ausgeschieden:
Tati Team AVA6 (Clere, Krummenacher, Renaudin), Honda CBR1000 RR-R

WM-Stand EWC nach 1 von 4 Rennen:

1. YART Yamaha, 63 Punkte
2. Kawasaki Webike Trickstar, 53
3. ERC Endurance, 43
4. BMW Motorrad World Endurance, 42
5. Maxxess by BMRT, 32
6. Yoshimura SERT Motul, 28
7. F.C.C. TSR Honda, 26
8. Team Bolliger Switzerland, 22
9. Mana-au Competition, 14
10. ELF Marc VDS/KM99, 13
11. Motobox Kremer Racing, 13
12. Team PMS99 Yamaha Service, 13
13. Kingtyre Fuldas Racing, 8
14. Team Tati AVA6, 3

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