Titel trotz Sturzes für Yamaha France GMT 94
In einem verrückten Rennen blieb fast kein Team von Problemen verschont. Einzig Suzuki Endurance (Vincent Philippe, Anthony Delhalle, Erwan Nigon) kam einigermaßen ungeschoren über die Distanz und holte sich den Sieg bei der 37. Auflage des Langstrecken-Klassikers in Le Mans. Nicht einmal eine 30-Stop-and-Go-Strafe – Philippe steuerte in der Boxengasse seine Maschine entgegen der Fahrtrichtung, um bei einsetzendem Regen von Slicks auf Regenreifen zu wechseln – konnte die Truppe um den legendären Teamchef Dominique Méliand am ersten Erfolg der heurigen Saison hindern.
Bereits in der ersten Kurve schien es, als ob David Checa alle Träume vom Weltmeistertitel für Yamaha France GMT 94 in den Kies gesetzt hätte. Der Spanier stürzte gemeinsam mit zwei weiteren Piloten. Doch das französische Yamaha-Werksteam hatte Glück im Unglück. Das Motorrad war kaum beschädigt und Kenny Foray konnte nach einer kurzen Inspektion das Rennen wieder aufnehmen.
Auch im vierten und letzten Lauf der Endurance-Weltmeisterschaft gelang zwar kein Sieg, doch die Leistung von Checa, Foray und Mathieu Gines und der gesamten Boxenmannschaft kann ruhig weltmeisterlich genannt werden. Das Fahrertrio überholte in unnachahmlicher Weise Gegner um Gegner, am Ende der 24-Stunden-Renndistanz standen sie als Zweitplatzierte auf dem Podium und durften den zweiten Weltmeister-Titel nach 2004. bejubeln.
Mit dem dritten Platz gelang Monster Energy Yamaha – YART mit den beiden MotoGP-Fahrern Broc Parkes, Michael Laverty und dem Superbike-WM-Piloten Sheridan Morais ein versöhnlicher Saisonabschluss. Parkes war zwar auch eines der zahlreichen Sturzopfer, aber der Ausrutscher war harmlos und nach einer kurzen Reparatur konnte das Rennen fortgesetzt werden. Mit diesem Ergebnis schaffte die österreichische Yamaha-Mannschaft auch den angestrebten top-7-Platz in der WM-Endabrechnung.
Zwei Mannschaften, die noch Chancen auf den WM-Titel hatten, mussten das Rennen vorzeitig zu Ende. Sowohl bei Honda Racing (Julien Da Costa, Sébastien Gimbert, Freddy Foray), als auch der viermalige Le-Mans-Sieger SRC Kawasaki (Gregory Leblanc, Mathieu Lagrive, Fabien Foret) ging der Rolladen frühzeitig hinunter. Honda zwang ein Defekt zur Aufgabe und bei Kawasaki war nach drei Stürzen das Aus besiegelt.
WM-Platz 3 für Bolliger Kawasaki Switzerland
Um die Mittagszeit erwischte es das Team Bolliger Kawasaki Switzerland mit Horst Saiger, Daniel Sutter und Marc Wildisen. Komfortabel an vierter Stelle der Superbike-Wertung liegend gab es Probleme am Kühler. Während hastig Kühlflüssigkeit nachgefüllt wurde, verlor man einen Platz an National Motos. Wildisen nahm das Rennen wieder auf, doch nach einer weiteren halben Stunde musste er wieder außerplanmäßig an die Box. Eine gebrochene Schlauchklemme musste getauscht werden. Damit nicht genug, knapp eine halbe Stunde vor Rennende muss Wildisen die Kawasaki wegen eines defekten Relais an die Box schieben.
Ab Mitternacht mussten Sutter und Wildisen die Turns von Saiger übernehmen, weil der Österreicher unter unerträglichen Rückenschmerzen litt. Saiger versuchte es zwar nochmals, aber er musste seinen Stint abermals vorzeitig abbrechen. Das kleine Schweizer Privatteam sah schließlich die Zielflagge auf dem 14. Rang und kann erhobenen Hauptes aus Frankreich die Heimreise antreten. Gegen zahlreiche Werkmannschaften von Yamaha, Suzuki, Kawasaki und Honda beendete die Truppe rund um Hanspeter und Kevin Bolliger die Weltmeisterschaft auf dem hervorragenden dritten Platz.
Den Titel im FIM Endurance Cup für Superstock-Maschinen sicherte sich Das Junior Team LMS Suzuki. Den Franzosen Baptiste Guittet, Etienne Masson und Gregg Black genügte dabei der zweite Platz hinter Qatar Endurance (Anthony West, Alexander Cudlin, Mahel Al Naimi). Die Mannschaft von Penz13.com Franks Autowelt (Pedro Vallcaneras, Stephen Mercer, Didier van Keymeulen) musste ihre Hoffnungen bereits frühzeitig begraben, weil wegen einer defekten Sicherung zwei Boxenstopps eingelegt werden musste.
Die Open-Klasse wurde eine sichere Beute vom Racing Team Penz13.com mit Jason Pridmore, Sylvain Barrier und Glenn Allerton. Barrier führte in der ersten Stunde sogar das gesamte Feld an und drehte dabei auch die schnellste Runde des Rennens. Kleinere Probleme warfen die Mannschaft zwar auf den siebenten Gesamtrang zurück, trotzdem muss der Versuchsballon für die nächstjährige Langstrecken-Weltmeisterschaft als Erfolg bezeichnet werden.