Claudia Hürtgen: Dann wird bei Sainz das Blut kochen
Claudia Hürtgen
Ein bisschen überlegen musste Claudia Hürtgen dann doch. Nicht, weil sie es sich nicht zutrauen würde in der neuen Extreme E. Sie ist zwar keine Vollzeit-Rennfahrerin mehr, nach 25 Jahren im Motorsport aber unfassbar erfahren.
Doch die neue Elektro-Rennserie ist auch für Hürtgen noch einmal etwas ganz Neues. «Es ist eine Anspannung, als ob es das erste Rennen meiner Karriere wäre. Es ist alles neu: Neuer Untergrund, neues Auto, ein neues Team, ein neuer Teamkollege und ein neues Format. Ich hatte viele schlaflose Nächte, aber ich freue mich riesig», sagte die 49-Jährige, die für Abt Cupra XE an den Start gehen wird, Teamkollege ist Mattias Ekström.
Florian Modlinger, der Technische Direktor von Abt Sportsline, hatte ihr von dem Projekt erzählt. Ihr jetziger Arbeitgeber BMW hatte sie dazu ermutigt, es zu machen. «Im November fanden die ersten Testfahrten statt, und da habe ich gemerkt: ‚Ja, das ist es. Die Herausforderung möchte ich angehen.‘ Und jetzt geht es endlich los», sagte sie.
Letzte Zweifel zerstörte dann schließlich Ekström. «Er sagte: ‚Claudia, man hört, wenn du fährst, dann gibt es entweder Gas oder Bremse.‘ Am Ende macht es auch das Team aus, und wir schätzen uns sehr.»
Von dem Schweden konnte Hürtgen eine Menge lernen, schließlich ist Ekström Rallycross-Spezialist. «Er kennt das Format – stehender Start und kurze Rennen – sehr gut. Man muss in der kurzen Zeit alles auf den Punkt bringen und darf sich keine Fehler erlauben. Das Paket muss stimmen. Die Effizienz beim Fahren, die Strategie, wie man die Energie einsetzt – das sind Faktoren, die es spannend machen», sagte Hürtgen.
«In einem elektrischen SUV auf einem Offroad-Kurs, und das auf Sand oder auch auf Schnee: Die sportliche Herausforderung ist für mich das Größte. Aber auch das Zusammenspiel mit den Elektromotoren oder alles in einer Runde zusammenzubekommen, damit die Performance stimmt, ist etwas Besonderes», so Hürtgen weiter.
Auf einen Gegner freut sie sich am meisten: Carlos Sainz, die Rallye-Legende. In der Extreme E bestehen die Teams aus Mann und Frau, die sich während des Rennens im Cockpit abwechseln. «Ein alter Hase», so Hürtgen, die bei den Tests schon eine Schwachstelle bei dem Spanier ausgemacht hat: «Ich glaube, wenn ihm eine Frau auf der Strecke einheizt, wird das spanische Blut ordentlich kochen.»