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Knalleffekt: WM-Titel bei Erzbergrodeo und Romaniacs

Von Carsten Steffen
Bei den Romaniacs 2025 soll ein Extreme-Enduro-Rallye-WM-Titel vergeben werden

Bei den Romaniacs 2025 soll ein Extreme-Enduro-Rallye-WM-Titel vergeben werden

Das Erzbergrodeo und die Romaniacs kündigen im Schulterschluss an, im Jahr 2025 Weltmeistertitel in den Kategorien Extreme Enduro in Österreich und Extreme Enduro Rallye in Rumänien zu vergeben.

Nach dem Rückzug von KTM als wesentlicher Sponsor der Hard-Enduro-WM Ende des letzten Jahres überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst hatte der bisherige Promotor Kerschhaggl Ende Februar den Stecker gezogen, da sich die Saison 2025 auch nach intensiver Sponsoren-Suche nicht hinreichend finanzieren ließe. Die FIM startete dann am 10. März eine Ausschreibung (SPEEDWEEK.com berichtete), mit der man händeringend nach einem Promotor der Hard-Enduro-WM sucht. Nur zwei Tage darauf lud dann das Erzbergrodeo zu einer Pressekonferenz am 27. März nach Wien ein und erwähnte in dieser Mitteilung fast schon beiläufig in einem Satz, dass dort gemeinsam mit Martin Freinademetz, dem Romaniacs Mastermind, die Vergabe eines Extreme-Enduro-Weltmeistertitels am Erzberg angekündigt werde. Einen Tag später kam dann die Pressemitteilung aus Sibiu, die ausführlicher auf das Vorhaben einging und der zu entnehmen war, dass neben dem Extreme-Enduro-Titel am Erzberg auch ein Extreme-Enduro-Rallye-Titel bei den Romaniacs vergeben wird.

Wie schon im Artikel zur FIM-Ausschreibung erwähnt, ist die Ausschreibung sowohl inhaltlich als auch terminlich eine Farce, da sie auch für 2025 gilt und der Promotor bis zum 21. März ein komplettes Konzept abliefern muss. Noch dazu soll sich der Promotor um die Versicherung kümmern. Auch in dem Punkt haut es dem Fass den Boden raus. Die Fahrer erwerben die FIM-Lizenzen aus kaum einem anderen Grund als der Versicherung. Und nun soll auch das auf die Veranstalter abgewälzt werden.

Daher schaut es in der aktuellen Situation so aus, dass es in diesem Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach keine Hard-Enduro-WM-Saison geben wird. Also keine Sequenz von WM-Rennen, über die eine Rangliste mit den Ergebnissen der jeweiligen Rennen abgeleitet und am Ende ein Weltmeister gekrönt wird. Es ist somit ein Vakuum entstanden, das insbesondere für die Fahrer problematisch ist. Kein Titel, keine Sichtbarkeit im Rahmen einer WM-Wertung, keine Vergleichbarkeit. Es bleiben immerhin die Aussichten auf einen Sieg in den jeweiligen Rennen – aber eben kein Titel. Siege und Titel sind jedoch zusammen mit der medialen Reichweite die härteste Währung für Sponsoren.

Diese Lücke wollen Karl Katoch und Martin Freinademetz mit der Vergabe eines Titels jetzt schließen. Dass sie zwei Titel vergeben wollen, macht isoliert betrachtet durchaus Sinn. Bei dem legendären Erzbergrodeo, das 2025 zum Sage und schreibe neunundzwanzigsten Mal in der Steiermark stattfinden wird, handelt es sich um ein Eintagesrennen, bei dem die Teilnehmer vier Stunden Zeit haben, ins Ziel zu gelangen. Ja, man muss dort einen Prolog absolvieren, doch um die Wurst geht es im Main-Event. Bei den Romaniacs handelt es sich hingegen um einen Rallye-Modus, bei dem nach GPS gefahren wird und man nach einem Prolog am ersten Tag vier meist sehr lange und schwere Tage in der transsilvanischen Wildnis absolvieren muss. Das eine ist ein Sprint, das andere ein mehrtägiger Ultra-Marathon. Somit ist ersichtlich, dass es zwei völlig unterschiedliche Kategorien sind und die Aufteilung in zwei Titel durchaus Sinn macht.

Ein Sieg beim Erzbergrodeo, dem sicherlich prestigeträchtigsten Eintagesrennen, strebt jeder ambitionierte Fahrer an und er gilt als höchste Ehre in der internationalen Szene. Wer das Rodeo gewonnen hat, macht sich unsterblich und dem stehen die Türen in der Branche offen. Der Legende Taddy Blazusiak, der das Erzbergrodeo fünfmal gewinnen konnte, wurde 2007 bei seinem ersten Sieg am «Iron Giant» auf Anraten Katochs kurzfristig eine Standard-KTM vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Der Rest ist Geschichte, er wurde Werksfahrer und brannte in den folgenden vier Jahren wiederum die Bestzeit in den Berg.

Die Romaniacs hat die 20er Marke ebenfalls geknackt und wird in diesem Jahr zum 22. Mal ausgetragen. Für viele Topfahrer hat ein Sieg bei den Romaniacs einen besonderen Stellenwert, denn man braucht über vier lange Tage maximale Ausdauer, Strategie, Köpfchen und Glück. Es muss über diese Tage hinweg einfach alles zusammenpassen – das Material muss passen und der Fahrer darf keine gravierenden Fehler machen, um am Ende auf dem Podest ganz oben zu stehen.

Kritiker mögen an diesem Punkt anbringen, dass es den beiden Events mit dieser Initiative eher um die Steigerung der Aufmerksamkeit für die eigenen Events geht. In der Pressemitteilung der Romaniacs ist jedoch zu lesen: «Gemeinsam bieten sie eine unabhängige Alternative zur Ehrung der Athleten und ermöglichen es dem Sport, weiterhin zu wachsen. Mit den neuen Extreme-Enduro-Rallye- und Extreme-Enduro-Weltmeisterschaftstiteln 2025 wird dieser Fortschritt gesichert.» Dass die Aufmerksamkeit für die Events gesteigert wird, ist sicher richtig, aber durchaus legitim!

Wir werden sehen, was die FIM letztlich zustande bringt und ob man diese Situation 2025 nutzt, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das in Zukunft wieder mehrere Rennen in einer Saison unter ein Dach bringt. Welches Dach das sein kann, ist völlig offen. Die Initiative von Katoch und Freinademetz wird in diesem Jahr zumindest die Möglichkeit sichern, als Fahrer um einen oder vielleicht sogar zwei WM-Titel kämpfen zu können.

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