FIA WEC: Ginetta verbündet sich mit Mecachrome
So soll der Ginetta LMP1 aussehen
Während es in der LMP1-Klasse der Sportwagen-WM in diesem Jahr mit nur fünf Fahrzeugen zahlenmäßig nicht besonders rosig aussieht, soll das Feld 2018 wieder einen kleinen Boost bekommen. Denn neben dem gemeinsamen Projekt von BR Engineering und Dallara drängt es vor allem die britische Schmiede Ginetta in die Königskategorie der Sportwagen. Nachdem bereits im Januar erste Absichten diesbezüglich verkündet wurden, ist nun auch klar, mit welchem Motorenhersteller zusammengearbeitet wird: Mecachrome. Dieser Name ist Kennern sicherlich aus der Formel-1-Vergangenheit bekannt. Als sich Renault vor der Saison 1998 für einige Jahre als Motoren-Lieferant verabschiedete, liefen die Aggregate (beispielsweise bei Williams) als Mecachrome weiter. Doch auch außerhalb der F1 machte sich das französische Unternehmen einen Namen. So traten einige LMP2-Teams Mitte der 2000er Jahre mit den Motoren aus Aubigny-sur-Nère an. Auch der aktuelle 4L-V8-Saugmotor der GP2-Serie und der 3.4L-V6 der GP3 stammen von Mecachrome.
Ginettas Technischer Direktor Ewan Baldry stattete Mecachrome kürzlich einen Besuch ab. Als Folge dessen, hat er sich nun festgelegt. «Wir freuen uns, beim Ginetta-LMP1-Motor mit Mecachrome zusammenarbeiten zu können. Beide Parteien sehen die aktuelle Situation in der LMP1 als die perfekte Gelegenheit an, das Projekt voranzubringen», so Baldry.
Auf Aerodynamik-Seite wird Ginetta mit Adrian Reynard zusammenspannen. (Dessen Modelle hatten in der Vergangenheit große Erfolge im Formel- und Sportwagen-Sport erzielt.) Ebenfalls in das Projekt involviert ist Paolo Catone, der beispielsweise den Peugeot LMP1 und zuletzt den BR01 aus der LMP2-Klasse designt hat. Demnächst soll bereits mit ersten CFD-Tests begonnen werden. Auch die grundsätzliche aerodynamische Oberflächengestaltung des neuen LMP1 schreitet gut voran.
Ginetta wird in der LMP1-Klasse nicht als Werksteam antreten, sondern möchte das Projekt als Kundensport laufen lassen. Drei Teams mit jeweils zwei Wagen sollen beliefert werden. Unter anderem das Manor-Endurance-Team diesbezüglich schon großes Interesse bekundet. Insgesamt ist der Bau von zehn Chassis geplant.
Das traditionsreiche britische Unternehmen Ginetta ist schon seit vielen Jahrzehnten im Motorsport aktiv. Neben GT-Boliden wurde für die Saison 2015 (als erster Hersteller überhaupt) ein LMP3 entwickelt. Als dessen Derivat entstand für 2016 mit dem G57-P2 ein weiterer Prototyp, der jedoch von einem Chevrolet 6,2L-V8-Motor angetrieben wird. Außerdem hatte sich das Unternehmen von Lawrence Tomlinson auch für eine LMP2-Lizenz beworben - doch hier setzten sich bekanntlich Dallara, Oreca, Onroak und Riley-Multimatic durch.
Erste Testfahren des Ginetta LMP1 sollen nach den 24 Stunden von Le Mans (17./18. Juni) stattfinden.