Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Alex Wurz: «Private im Rennen nicht unterschätzen»

Von Gerhard Kuntschik
Alexander Wurz

Alexander Wurz

Bei Toyota hat Alexander Wurz die Rolle des Beraters und Markenbotschafters inne. Und seine motorsportliche Fachkompetenz ist unbestritten. Für den Saisonstart der FIA WEC prognostiziert er einen engen Fight.

Wie wird sich das einzige Hybrid-Werkteam in der 'Super Season' gegen die angewachsene Front der privaten LMP1-Mannschaften schlagen? Das ist wohl eine der meistdiskutierten Fragen vor dem WEC-Start. Toyotas Berater Alexander Wurz (der beim Prolog in Le Castellet ja auch als Fahrer wieder einmal aushalf) gibt sich nur bedingt optimistisch. «In den Long-runs werden die Privaten sicherlich eine echte Konkurrenz. Aber natürlich bleibt der Eindruck von David gegen Goliath.»

Was bei Toyota passieren sollte, ginge Le Mans auch ohne direkte Hybrid-Gegner schief, will der Niederösterreicher nicht beurteilen: «Aber eine Party würde dann sicher nicht steigen.» Und was machte Toyota in der Vorbereitung heuer anders als bisher? «Wir legten noch mehr Wert auf die Optimierung von Systemen und Sensoren und deren Standfestigkeit.» Will heißen: Mechanisch erwartet man keine Probleme, doch der Teufel im Elektronikdetail muss in den Griff bekommen werden.

Über den 'Rookie' im Kölner Team ist Wurz sehr angetan. Denn Fernando Alonso (der in Spa bisher weit lockerer auftrat als zuletzt in der Formel 1) sieht man die Freude an seinem neuen Zweitjob deutlich an. Wurz: «Mit seiner Rennerfahrung und seinem Alter würde man eher erwarten, dass er in mancher Vorbereitung einen einfacheren Weg, einen 'shortcut', versucht, doch dem war überhaupt nicht so. Fernando war total wiss- und lernbegierig, ging jedes Detail durch, fragte nach. Er ist ein Tüftler, ein akribischer Arbeiter. Das beeindruckte alle.»

Und wen schätzt Wurz als Gegner besonders hoch ein? Da gibt es eine klare Antwort: «Rebellion und SMP.» Denn die beiden Teams hätten die besten Autos und die besten Fahrerkombinationen. «Sogar die Russen geben schon ordentlich Gas», sagt Wurz. Was man von dem Rebellion-Starteam Jani/Lotterer/Senna ja ohnedies wusste. Wurz: «SMP war in den Tests bisher sehr schnell, hier haben sie in der Eau Rouge offenbar Probleme mit der Bodenfreiheit. Das wird aber in Le Mans nicht der Fall sein.» Insgesamt meint der Toyota-Berater: «Alle haben hier bisher irgendwie geblufft. Im Rennen wissen wir dann alle mehr.»

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