Thomas Preining: «Die FIA WEC macht richtig Spaß»
Ganz klar: Thomas Preining zählt zu den größten Talenten im deutschsprachigen Motorsport. 2018 holte sich der junge Österreicher mit zehn Siegen in 14 Rennen souverän den Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland. Durch diesen Triumph und weitere starke Leistungen bei etlichen anderen Rennen beförderte ihn der schwäbische Autobauer für 2019 in den Status des «Young Professional». Dabei handelt es sich um die Vorstufe zum offiziellen Werksfahrer. Wie sehr Porsche auf Preining setzt, macht die Tatasche deutlich, dass er seit Herbst 2018 auch in die FIA WEC geschickt wurde. Dort misst er sich mit den besten Sportwagen-Piloten der Welt.
«Die FIA WEC ist eine super Rennserie. Der Wettbewerb ist sehr stark und somit gibt es immer spannende Entscheidungen. Selbst eine Stunde vor Rennende kann das Ergebnis noch nicht abgesehen werden. Eine solche Leistungsdichte macht auch im Cockpit jede Menge Spaß», fühlt sich Preining in der WM pudelwohl. Mit seinen beiden britischen Wagenpartnern Michael Wainwright und Benjamin Barker fuhr er bei den Rennen in Fuji und in Sebring für das Team Gulf Racing bereits zweimal in die Top Vier.
«In der WEC spielt die Qualifikation jedoch nicht dieselbe Rolle wie in den Jahren zuvor, als ich hauptsächlich Sprintrennen fuhr. Aber eine konstante Fahrweise musste ich schon damals an den Tag legen. Das hilft mir nun auch bei den Langstreckenrennnen», vergleicht Preining, er sich einen Ruf als herausragender Qualifyer gemacht hat. Neben der WM startet der Österreicher auch noch in der European Le Mans Series (ELMS). Dort fährt er ebenfalls einen Porsche 911 RSR, den jedoch das süddeutsche Team Proton Competition einsetzt. «Ich habe jetzt schon einige Zeit in dem Auto verbracht und komme damit ausgezeichnet zurecht. Es verfügt über unglaublich viel Downforce und liegt somit richtig gut auf der Straße», lobt er das GTE-Modell von Porsche.
Aber auch im GT3-Sport ist der Nachwuchsstar 2019 aktiv. Für Herberth Motorsport pilotiert Preining den 911 GT3 R im ADAC GT Masters, der vermeintlich besten GT3-Serie der Welt. Gemeinsam mit Meister Robert Renauer hat Preining dort die etablierte Konkurrenz beim Saisonauftakt in Oschersleben bereits gebügelt und das Rennen am Sonntag gewonnen. Beim folgenden Rennwochenende in Most gab es samstags eine Strafe und somit keine Punkte. Sonntags wurde Preining in aussichtsreicher Position von einem Konkurrenten heftig von der Strecke in Aus befördert. In Summe ging dadurch die mit nach Tschechen genommene Tabellenführung flöten.
Zu seinen Einätzen auf der Rennstrecke reist Thomas Preining meistens alleine. «Motorsport ist in unserer Familie aber immer ein ganz großes Thema», blickt er auch auf seinen Vater Andreas Preining, der in den 1980er und 1990er Jahren in der Motorrad-WM Gas gab und 1991 in der 250-ccm-Klasse zeitweise auf dem sechsten WM-Rang lag. «Er hat so viel Herzblut gegeben, um meine Karriere zu fördern. Das verdient enorme Dankbarkeit. Ohne ihn wäre ich nie so weit gekommen», bezeichnet der 20-Jährige den Vater auch als das großes Vorbild.