Knaller: Rebellion zieht sich aus Motorsport zurück
Bleibt nach den 24h Le Mans in der Garage: Der Rebellion R13
Schlechte Nachricht für den Motorsport: Rebellion zieht nach den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans (13./14. Juni) den Stecker in seinem Rennsport-Programm. Eine Neuausrichtung der Anlagepolitik, die in einer Sitzung des Strategieausschusses beschlossen wurde, wird als Grund für die Entscheidung angeführt.
«Motorsport war für Rebellion eine großartige Ressource. Die Rennstrecken waren außergewöhnliche Vitrinen und ein wichtiger Resonanzboden für unsere Marke vor einem sehr breiten Publikum. Die Rendite der Aktivitäten im Motorsportgeschäft war mehr als zufriedenstellend. Wir geben uns Zeit, um die Konturen unseres Geschäfts neu zu definieren. Aber die Auswirkungen dieser Entscheidung werden für die Rennsportabteilung unmittelbar nach Ende der WEC-Saison spürbar sein. Wir sind traurig, dass wir unsere Verpflichtungen in den kommenden Jahren nicht erfüllen können», erklärt Rebellion-Boss Alexandre Pesci.
Rebellion ist seit 13 Jahren im Motorsport aktiv. Zunächst setzte man auf LMP1/LMP2 der britischen Marke Lola und ließ diese vom Sebah Racing Team einsetzen. Für die WEC-Saison 2014 hat Rebellion bei Oreca in Südfrankreich schließlich einen eigenen LMP1 in Auftrag gegeben. Der R-One getaufte Bolide hatte jedoch nie eine Chance gegen die damalige Konkurrenz von Audi, Toyota und Porsche. Der R-One blieb dennoch bis 2016 im WEC-Wettbewerb.
Nach einem einjährigen Wechsel in die LMP2-Klasse kehrte Rebellion im Jahre 2018 mit dem R13 in die FIA WEC zurück. Doch auch damit konnte der schweizerische Rennstall nicht mit der verbliebenen Werkskonkurrenz von Toyota mithalten. In der aktuellen Saison 2019/20 haben die WEC-Regelhüter nun jedoch weitreichende Änderungen an den Fahrzeugeinstufungen vorgenommen, sodass Rebellion mit den Piloten Bruno Senna, Gustavo Menezes und Norman Nato beim vorletzten WEC-Lauf in Shanghai tatsächlich ein Sieg gelang.
Gerade erst hatte Rebellion bestätigt, die letzten beiden Saisonläufe der FIA WEC in Spa-Francorchamps und Le Mans wieder mit zwei Fahrzeugen bestreiten zu wollen. Doch nach dem Klassiker an der französischen Sarthe wird Schluss sein. Betroffen vom Rückzug ist auch das Dakar-Projekt. Hier hatte Rebellion-Boss Alexandre Pesci mit einem von Romain Dumas entwickelten Fahrzeug die legendäre Wüstenrallye im Januar in Angriff genommen.
Auch an die Zukunft hatte Rebellion schon gedacht. Das Unternehmen spannte vor kurzem erst mit Peugeot zusammen und wollte wichtiger Partner bei deren Rückkehr in die WEC werden. «Die 24 Stunden von Le Mans 2020 werden unser letztes Rennen sein. Wir werden unser Langstreckenabenteuer positiv und mit Ehre beenden. Als privates Team sind wir stolz darauf, eine Seite im Geschichtsbuch des Motorsport geschrieben zu haben. Ich bin überzeugt, dass der Auftritt der Marke Peugeot in der WEC ein voller Erfolg in der Zukunft sein wird, an dem ich leider nicht teilnehmen kann», fügt Rebellion-CEO Calim Boudhadra an.
Für den Motorsport im allgemeinen und den Langstreckensport im speziellen ist der Rückzug von Rebellion ein heftiger Schlag. In einer Zeit, in der die zur Verfügung stehenden Mittel im Motorsport immer kleiner werden, sind es gerade Enthusiasten wie Alexandre Pesci, die mit ihrem Einsatz dem Sport helfen und ihn interessant halten. Leider geht nun auch das Rebellion-Kapitel zu Ende.